Land ohne Lobby
Sind in einer Situation, da Zehntausende ihr Leben ließen, Zehntausende mehr in nackter Not sind, Vergleiche erlaubt?
Im Fall der Katastrophe, die Pakistan und seine Menschen heimgesucht hat, drängen sie sich geradezu auf - verbunden mit vielen unbequemen Fragen. Was war so anders vor zehn Monaten, als der Tsunami die Schlagzeilen bestimmte, Bilder von der Flutkatastrophe im Südpazifik niemandem aus dem Kopf gehen wollten, die Großen der Welt in die Krisenregion reisten und nahezu die ganze Welt nicht zögerte, schnell und in beeindruckender Form zu helfen?
Die Antwort ist ebenso einfach wie provozierend: Wer bitte kennt Pakistan? Damals, zumal noch im Gefühl der Nachweihnacht, war es viel einfacher, auch Herzen und Geldbeutel für großherzige Spenden zu öffnen - weil viel mehr Menschen sich aus eigener Anschauung mit betroffen fühlten. Denn damals ging es um den Wiederaufbau eines Paradieses - ein Kleinod für Millionen (auch deutscher) Touristen, ein Anziehungspunkt mit traumhaften Stränden und exotischen Verlockungen; etwas, das zu erhalten sich schon von daher lohnte.
Und jetzt: Das katastrophale Erdbeben hat mit Pakistan eine Region abseits des öffentlichen Interesses getroffen. Rau, unnahbar und daher unbekannt, kein Vorzeige-Ziel aus Hochglanz-Broschüren - und damit nach nur kurzer Betroffenheit auch ganz schnell wieder vergessen.
So spüren viele zehntausend Überlebende jetzt am eigenen Leibe, wo sie leben: in einem Land ohne Lobby. Die Helfer aus vielen Ländern, die sich dort für sie aufreiben, tun dies aus Berufung; viele Aufrufe zu Spenden aber laufen ins Leere. So wirkt auch die Geber-Konferenz der Vereinten Nationen ein wenig wie ein Akt der Verzweiflung: Was muss den Menschen im so bitter getroffenen Pakistan noch zustoßen, um breitere Hilfe zu erfahren?
Dabei müsste sich jeder Vergleich verbieten - angesichts solcher Not.
MANFRED BRACKELMANN
Sind in einer Situation, da Zehntausende ihr Leben ließen, Zehntausende mehr in nackter Not sind, Vergleiche erlaubt?
Im Fall der Katastrophe, die Pakistan und seine Menschen heimgesucht hat, drängen sie sich geradezu auf - verbunden mit vielen unbequemen Fragen. Was war so anders vor zehn Monaten, als der Tsunami die Schlagzeilen bestimmte, Bilder von der Flutkatastrophe im Südpazifik niemandem aus dem Kopf gehen wollten, die Großen der Welt in die Krisenregion reisten und nahezu die ganze Welt nicht zögerte, schnell und in beeindruckender Form zu helfen?
Die Antwort ist ebenso einfach wie provozierend: Wer bitte kennt Pakistan? Damals, zumal noch im Gefühl der Nachweihnacht, war es viel einfacher, auch Herzen und Geldbeutel für großherzige Spenden zu öffnen - weil viel mehr Menschen sich aus eigener Anschauung mit betroffen fühlten. Denn damals ging es um den Wiederaufbau eines Paradieses - ein Kleinod für Millionen (auch deutscher) Touristen, ein Anziehungspunkt mit traumhaften Stränden und exotischen Verlockungen; etwas, das zu erhalten sich schon von daher lohnte.
Und jetzt: Das katastrophale Erdbeben hat mit Pakistan eine Region abseits des öffentlichen Interesses getroffen. Rau, unnahbar und daher unbekannt, kein Vorzeige-Ziel aus Hochglanz-Broschüren - und damit nach nur kurzer Betroffenheit auch ganz schnell wieder vergessen.
So spüren viele zehntausend Überlebende jetzt am eigenen Leibe, wo sie leben: in einem Land ohne Lobby. Die Helfer aus vielen Ländern, die sich dort für sie aufreiben, tun dies aus Berufung; viele Aufrufe zu Spenden aber laufen ins Leere. So wirkt auch die Geber-Konferenz der Vereinten Nationen ein wenig wie ein Akt der Verzweiflung: Was muss den Menschen im so bitter getroffenen Pakistan noch zustoßen, um breitere Hilfe zu erfahren?
Dabei müsste sich jeder Vergleich verbieten - angesichts solcher Not.
MANFRED BRACKELMANN
Quelle: Soester-Anzeiger
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