27 Dezember 2008

„Demokratie kann man nicht essen“ – eine Reise durch Simbabwe

von Dr. Bernhard Kiesow

Simbabwe liegt am Boden. Präsident Robert Mugabe und seine Partei haben das einstige Musterland Afrikas in 28-jähriger Alleinherrschaft so gründlich ruiniert, dass eine mögliche künftige demokratische Regierung vor einer nahezu unlösbaren Aufgabe steht.


„Dass es in diesem Land einmal Hunger geben würde“, sagt Douglas, „hätte früher niemand für möglich gehalten“. Der 17-Jährige ist Mitglied einer katholischen Jugendorganisation und lebt in Chezya, einem kleinen Lehmhüttendorf am Südufer des Sambesi im Nordwesten Simbabwes. Die älteren Leute aus dem Dorf können sich noch gut an bessere Zeiten erinnern. Als Robert Mugabe, heute 84 und noch immer Präsident des Landes, 1980 als Sieger aus den ersten freien Wahlen hervorging und die Macht von der weißen Minderheitsregierung im damaligen Südrhodesien übernahm, schien es, als wolle er beweisen, dass der Zerfall im postkolonialen Afrika kein unabwendbares Schicksal ist. Das Land wurde als schwarzer Modellstaat gefeiert und in guten Jahren wurden eine halbe Million Tonnen Mais exportiert. Heute sind Millionen von Menschen von Lebensmittelieferungen aus dem Ausland abhängig.

„Immerhin dürfen wir jetzt sagen, was wir denken“, sagt Douglas und präsentiert stolz sein T-Shirt mit dem Konterfei des Oppositionsführers Morgan Tsvangirai. Nach jahrelanger blutiger Unterdrückung Andersdenkender hatte es zuletzt Anlass zu neuer Hoffnung gegeben: Im März hatte die Partei Bewegung für demokratischen Wandel (MDC) um Morgan Tsvangirai die Parlamentswahlen gewonnen, und nach monatelangem Tauziehen hatte man im September feierlich ein Abkommen über die Teilung der Macht unterzeichnet. Seither wird um die Verteilung der Ministerämter gestritten und die Beteiligten weisen sich gegenseitig die Schuld am regelmäßigen Scheitern der Gespräche zu.

Dabei wäre Eile geboten: Die Wirtschaft des Landes liegt am Boden, Strom gibt es, wenn überhaupt, nur stundenweise, in den Städten kommt mitunter wochenlang kein Wasser aus der Leitung, und als Folge davon hat eine Choleraepidemie nach jüngsten Meldungen bereits über tausend Todesopfer gefordert. Trotzdem bleiben viele Krankenhäuser geschlossen; es fehlt an Medikamenten und medizinischem Gerät, und das Personal sieht keinen Sinn darin, den Patienten beim Sterben zuzuschauen. Qualifizierte Fachkräfte wandern zu Tausenden ins Ausland ab. An den Tankstellen gibt es keinen Treibstoff, ein eigenes Fahrzeug kann sich niemand leisten, der öffentliche Verkehr ist weitgehend zum Erliegen gekommen, und so pilgern Tausende zu Fuß über die staubigen Landstraßen auf dem Weg zur nächsten Ausgabestelle für Nahrungsmittel, die internationale Hilfsorganisationen im ganzen Land eingerichtet haben.

Abgesehen von den jungen Männern, die in den Grenzorten der Nachbarländer Sambia, Mosambik, Südafrika und Botswana mit dicken Bündeln von Geldscheinen wedeln und in den Verhandlungen mit ihren Kunden den realen Wert der Währung festlegen, akzeptiert außerhalb des Landes niemand mehr den Simbabwe-Dollar. Und so fehlt es im Land an allem, was importiert werden muss. In den Geschäften gibt es nichts Essbares zu kaufen und die Schilder über den leeren Regalen verhöhnen den Kunden mit markigen Sprüchen wie „Thats your choice“ oder „Get more for your Dollar“. Die galoppierende Inflation – sie wird von ausländischen Beobachtern auf schwindelerregende zehn Milliarden Prozent pro Jahr beziffert – macht einen gewinnorientierten Handel unmöglich, das Geld ist kaum mehr das Papier wert, auf dem es gedruckt ist. Die Lohnentwicklung hält nicht mit der Geldentwertung Schritt und so stürzen die Reallöhne ins Bodenlose. In vielen Schulen findet seit Monaten kein Unterricht mehr statt – es fehlt an Stiften und Papier, Lehrbücher gibt es schon lange nicht mehr. Die Lehrer bleiben der Arbeit fern, weil sie von ihrem kläglichen Einkommen ihre Familien nicht mehr ernähren können.

Die Menschen in dem kleinen Dorf Chezya versuchen nicht mehr, den Fisch aus dem Sambesi zu verkaufen. „Die Händler betrügen uns“, sagt Douglas. „Die nächste Stadt liegt 50 Kilometer von hier und wenn wir da hinkommen, stellen wir fest, dass wir für ihr Geld nichts kaufen können.“ So hat man den traditionellen Tauschhandel wiederentdeckt und versucht, neue Wege zu finden im täglichen Kampf ums Überleben. „Wir müssen unsere Zukunft selbst in die Hand nehmen“, meint Douglas. „Demokratie kann man nicht essen.“

Dr. Bernhard Kiesow war bis 2006 als Internist in Deutschland niedergelassen. Seit mehr als zwei Jahren reist er mit seiner Frau Tanja durch Afrika und arbeitet als freier Journalist. Für die Recherche zu dieser Reportage war er zehn Tage in Simbabwe unterwegs. Diese und zahlreiche weitere Reportagen finden Sie im Internet unter www.hinter-dem-horizont.net

26 Dezember 2008

Merry X-mas from Africa

Marcus Richter sendet Weihnachtsgrüße aus Harare:

Frohe Weihnachten allen Daheimgebliebenen. Wir feiern hier auch Weihnachten - so gut es geht. Da hier ja der Sommer anfängt sind hier ca 25 Grad und es regnet 2-3 mal am Tag daher eine Luftfeuchte von ca. 75%. Weihnachten wird hier tatsächlich auch gefeiert, aber nur mit Plastikweihnachtsbäumen.

Das DRK hat auch schon einige Projekte auf den Weg gebracht.
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23 Dezember 2008

Gesetz der Katastrophe

Der Beschluss des Auslandskatastrophenfondsgesetzes nach dem Tsunami sei offenbar nur Anlassgesetzgebung gewesen. So sehen es die Hilfsorganisationen Rotes Kreuz und Ärzte ohne Grenzen. Sie hätten sich durch das Gesetz rascherere und mehr Hilfe auch bei anderen Katastrophen erhofft. Aber seit dem Tsunami sei kaum mehr Geld über den Fonds geflossen, und auch bei der Tsunami-Hilfe habe es bekanntlich massive Ungereimtheiten gegeben, sagt Franz Neunteufl, Geschäftsführer von Ärzte ohne Grenzen.

Es habe sich die Befürchtung bestätigt, "dass der Auftrag dezitiert lautete, ein Wischi-Waschi-Gesetz zu machen, das sozusagen das Deckmäntelchen für die geplanten öffentlichkeitswirksamen Aktionen der damaligen Bundesregierung hergeben sollte. Und so ist es ja dann auch geschehen: Es wurden 50 Millionen Euro zugesagt. Unterm Strich sind neun Millionen davon übrig geblieben, die in erster Linie dafür verwendet wurden, um die Ausgaben der Ministerien zu decken.

Launsky-Tiefenthal dementiert

Es sei nach dem Tsunami aber auch die Arbeit von Bundesheer-Soldaten im Katastrophengebiet finanziert worden, entgegnet der Sprecher des Außenministeriums, Peter Launsky-Tiefenthal. Und als Beispiel, dass doch noch Geld aus dem Fonds geflossen ist, nennt er das große Erdbeben in Pakistan.

Keine Aktivierung des Auslands-Katastrophenfonds

Das war aber vor drei Jahren sagt Max Santner, Leiter der Internationalen Hilfe beim Roten Kreuz. Dabei hätte seither durchaus auch Bedarf bestanden: "Wenn wir die großen Katastrophen der vergangenen Jahre hernehmen wie den Wirbelsturm in Myanmar oder das Erdbeben in China, würden wir rascher in unseren Hilfsaktivitäten vorort sein können, denn es würde rascher eine Finanzierung zur Verfügung gestellt werden können. In beiden Fällen ist der Auslands-Katastrophenfonds nicht aktiviert worden."

"Faktenlage musste erst geprüft werden"

Bisher musste der Fonds durch einen Beschluss der Bundesregierung erst dotiert werden. Laut Außenministeriumssprecher Launsky-Tiefenthal mussten davor die jeweils zuständigen Ministerien nämlich Gesundheits-, Verteidigungs-, Innen- und Außenminsterium die Faktenlage prüfen. Schließlich gehe es um Steuergelder, sagt Launsky.

Geldsumme soll vorher fixiert werden

Der Rot-Kreuz-Verantwortliche Santner meint aber, wenn von vornherein eine fixierte Geldsumme festgelegt wäre, könnte das Außenministerium alleine und im Sinne von "wer rasch hilft, hilft doppelt" agieren. Tatsächlich plant das Außenminsiterium jetzt eine Änderung in diese Richtung. Ministeriums-Sprecher Launsky-Tiefenthal: "Es ist so, dass jetzt in die Budgetverhandlungen hineingegangen wird, um so eine Fixdotierung zu bekommen, und die Mittel würden dann sowohl dem direkten Einsatz der Regierungen, aber auch den NGOs und Hilfsorganisationen zugute kommen. Das hieße jedenfalls schnellere Hilfe, was die Höhe der Dotierung anbelangt."

Dass weiterhin genau kontrolliert werden muss, was mit den Steuergeldern geschieht, darüber sind sich Santner und Launsky-Tiefenthal einig. Die Chancen, dass sich das Außenministerium durchsetzt und dass unter der neuen Bundesregireung tatsächlich fix dotiertes Geld in den Auslandskatastrophenfonds fließt, stehen laut dem Ministeriumssprecher gut.

Disaster Response Kit

Heute wird Werner L. aus Aman zurückerwartet. Er wirkte dort an einem WatSanTraining mit, das die neuen Desaster response Kits Kolleginnen und Kollegen aus Algerien, Marokko, Libyen, Ägypten, Palästina, Jemen und Syrien nahe brachte.

Die Kits stehe in Aman bereit um von den geschulten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei kleinräumigeren Katastrophen zum Einsatz gebracht zu werden.

Ähnliches bereitete Hemma H. in Karthum vor. Dort stehen 3 Kits 5 und 1 Kit2, sowie eine Scanwateranlage bereit. Hemma beriet die Verantwortlichen bezüglich Lagerung der Ausrüstung sowie Training und Administration der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Sie fand ihre Tätigkeit spannend und ist überzeugt dass die Bemühungen die Nationalen Rotkreuzgesellschaften zu stärken sinnvoll sind. Vielleicht heisst das nächste Reiseziel unserer Tots Sudan.

Bilder vom Training in Aman...

18 Dezember 2008

Cholera in Simbabwe: Trinkwasseranlage aus Deutschland angekommen

Das sechsköpfige deutsch-österreichische Team, das zur Bekämpfung der Cholera nach Simbabwe geschickt worden ist, ist in der Hauptstadt Harare eingetroffen. Die Rotkreuz-Trinkwasseraufbereitungsanlage "WatSan 40", die am Morgen mit einer DC 10 ins Land gebracht wurde, soll so schnell wie möglich ihren Betrieb in dem Land im Süden Afrikas aufnehmen. Sie kann 600.000 Liter Wasser täglich reinigen – sauberes Wasser ist der Schlüssel zur Eindämmung der Cholera-Epidemie.

"Die Zeit drängt. Für das Wochenende sind Unwetter vorhergesagt", so Gerhard Tauscher (Bild re.), Einsatzleiter der Anlage aus Mainz. "Dann wird die Versorgung mit sauberem Wasser noch schwieriger."

Zur Zeit wird der genaue Einsatzort der Anlage ausgewählt. "Wahrscheinlich bleiben wir in Harare", sagt Tauscher. In der Millionenstadt sind zahlreiche Menschen erkrankt. Gemeinsam mit dem städtischen Wasserwerk wird ein Standort festgelegt.

Cholera ist eigentlich leicht zu behandeln. 80 Prozent der Erkrankten können mit einer Salz-Zucker-Lösung therapiert werden. Dies gleicht den Flüssigkeitsverlust des heftigen Durchfalls aus, der die Erkrankten lebensgefährlich schwächen kann.
Quelle: DRK

Cholera in Simbabwe: Deutsche Hilfe läuft an - Spendenaufruf

Das DRK sendet heute eine Trinkwasseraufbereitungsanlage nach Simbabwe, um die Cholera dort zu bekämpfen. Die Frachtmaschine vom Typ DC 10 hebt voraussichtlich um 17.30 Uhr ab und landet am Donnerstag, 6.30 Uhr, in Simbabwes Hauptstadt Harare. Die Ladung wiegt 20 Tonnen. Kosten für den dreimonatigen Einsatz, inklusive Personal: 580.000 Euro.

Die Anlage wird von einem sechsköpfigen Team betreut, das zum Teil schon in Simbabwe eingetroffen ist. An Bord des heutigen Fliegers ist Marcus Richter, DRK-Trinkwasserexperte aus Dortmund. Weitere Experten aus Deutschland und Österreich treffen in den nächsten Tagen in Simbabwe ein.

Die Trinkwasseranlage kann täglich bis zu 600.000 Liter Wasser produzieren. Damit können jeden Tag 40.000 Menschen mit sauberem Wasser versorgt werden. Das DRK wird auch sanitäre Anlagen bauen und Hygieneschulungen durchführen. Trinkbares Wasser, saubere Toiletten und Waschplätze sind die effektivsten Mittel, um Cholera einzudämmen.
Quelle: DRK

Carsten Bußkamp (DRK) wieder als Nothelfer im Einsatz

Carsten Bußkamp (30) aus Dingden ist für das DRK wieder zu einem Hilfseinsatz aufgebrochen. Am Mittwoch ging’s von Berlin aus nach Simbabwe. Trinkwasseranlagen sollen die Cholera-Epedemie stoppen.

Bilder von ausgezehrten Menschen, darunter viele Kinder, die in Windeln auf kargen Krankenlagern ins Leere starren, erschüttern die Welt. Die Cholera in Simbabwe wütet unaufhaltsam, auch wenn Staatschef Mugabe das Gegenteil behauptet. Am Mittwoch hat sich Carsten Bußkamp (30) aus Dingden auf den Weg gemacht ins südliche Afrika, um zu helfen, die unbeschreibliche Not der Menschen ein wenig zu lindern.

Er gehört zur Delegation des Deutschen Roten Kreuzes, die gestern Mittag in Berlin ins Flugzeug gestiegen ist mit dem Ziel Harare, Hauptstadt im krisengeschüttelten Simbabwe. Mit an Bord: zwei Trinkwasseranlagen, die täglich bis zu 600.000 Liter sauberes Wasser produzieren können, um rund 40.000 Menschen zu versorgen.

Eine unschätzbar wichtige Aufgabe in dem maroden, völlig heruntergewirtschafteten Land, in dem zigtausende Menschen gezwungen sind, mit verseuchtem Wasser ihren Durst zu stillen. Das DRK wird außerdem sanitäre Anlagen bauen und die Menschen mit zentralen hygienischen Regeln vertraut machen.

Carsten Bußkamp, Installateur der Wasserwerke Wittenhorst, ist erfahren im Aufbau einer Trinkwasserversorgung in Krisenregionen. Vor drei Jahren flog der DRK-Helfer zum Einsatz in die Tsunami-Region auf die Insel Sumatra in Indonesien. Ein knappes Jahr später half er nach dem Erdbeben in der schwer zugänglichen Kaschmir-Region Pakistans.
„Hauptsache, er kann helfen“
Wie lange Maren Bußkamp diesmal auf ihren Mann verzichten muss, weiß sie noch noch nicht: „Das wird wohl davon abhängen, wie die Lage dort unten tatsächlich ist.“ Dass er sich erneut aufgemacht hat für eine zunächst ungewisse Mission, noch dazu über Weihnachten, trägt sie mit Fassung: „Die Hauptsache ist doch, er kann den Menschen helfen.“

Auch für die Wasserwerke Wittenhorst, war’s keine Frage, den jungen Installateur erneut für einen sechs- bis achtwöchigen Einsatz am anderen Ende der Welt freizustellen. „Es ist doch großartig, wenn wir dazu beitragen können, dass Carsten mit dem DRK-Team das Elend bekämpfen kann“, sagte Geschäftsführer Helmut Pröhl. Man versuche, die Freistellung des Mitarbeiters zu kompensieren und werde sich bei Bedarf um kurzfristigen Ersatz kümmern. „Das ist kein Problem“, so Pröhl, zumal die Lohnkosten für die Zeit der Freistellung vom DRK übernommen werden.

Es handelt sich nach Angaben des DRK-Landesverbandes Nordrhein in Simbabwe um den größten Hilfseinsatz des DRK seit dem Tsunami. Sieben mobile Nothilfetrupps aus acht Nationen werden momentan nach Simbabwe gebracht, um die Cholera-Epedemie einzudämmen.
Quelle: pr.online

17 Dezember 2008

Frisches Trinkwasser gegen die Cholera

Im Kampf gegen die Cholera Epidemie in Simbabwe (Südafrika), macht auch der Religionslehrer Andreas Cermak aus Zwettl mit. Und zwar als Trinkwasserspezialist des roten Kreuzes.
Eigentlich ist er Religionslehrer in Zwettl. Nun ist er aber mit seinen Kameraden nach Simbabwe geflogen, um mitzuhelfen die Cholera Epidemie einzudämmen, die sich immer weiter auszubreiten droht.
"Es ist mir klar, dass man in eine ungewisse Situation kommt, nach meiner Erfahrung ist die Wasserversorgung dort sehr sehr schlecht, nun steht die Regenzeit vor der Tür und das bedeutet, dass die Brunnen noch rascher verschmutzt werden", sagte Cermak.
"Wir müssen daher sehr rasch die Trinkwasseraufbereitungsanlagen aufbauen. Sobald sie in Betrieb sind, können damit bis zu 40.000 Menschen versorgt werden."
Angst vor Ansteckung hat er nicht-in erster Linie geht es darum, dass man die Hygiene einhält sagte Cermak. Sein Einsatz wird vorerst fünf Wochen dauern. Todesrate ohne Behandlung: 70 Prozent
Für Andreas Cermak ist es nicht der erste internationale Einsatz. Der 46-jährige Religionslehrer war bereits 2004 nach dem Erdbeben in Bam (Iran) und 2005 nach dem Tsunami in Banda Aceh (Sumatra) im Einsatz.
Quelle:Orf.at

Cholera: Tiroler hilft in Simbabwe

Mittwochfrüh ist der Kufsteiner Rot-Kreuz-Mitarbeiter Herbert Thaler (Bild re. in Banda Aceh 2005) ins Choleragebiet nach Simbabwe aufgebrochen, um dort eine Trinkwasser-Aufbereitungsanlage zu errichten. Knapp 17.000 Menschen sind bereits erkrankt.

Seit 1991 reist der 48-jährige Trinkwasserspezialist in die Krisenregionen der Erde. In Simbabwe wird er zusammen mit anderen Experten täglich 600.000 Liter sauberes Wasser produzieren und verteilen. Damit hofft man die Cholera-Epidemie in den Griff zu bekommen. Der Kufsteiner wird voraussichtlich Fünf Wochen wird in Simbabwe bleiben.
Quelle: orf.at

Trinkwasser für Simbabwe

Der Steirer Markus Lang fliegt für das Rote Kreuz nach Simbabwe, um im Kampf gegen die Cholera zu helfen.
Mulmig ist Markus Lang zumute, Angst hat er aber keine. Der Steirer setzt sich heute ins Flugzeug, um sich in Harare, der Hauptstadt von Simbabwe, am Einsatz des Roten Kreuzes im Kampf gegen die Cholera-Epidemie zu beteiligen. Fünf Wochen wird der 33-Jährige aus Pinggau im Bezirk Hartberg im südafrikanischen Staat bleiben, um Anlagen zur Trinkwasseraufbereitung sowie zur Abwasserbeseitigung aufzubauen.

Heikle Mission. Wie die Situation in Simbabwe sein wird, weiß Lang noch nicht. Als Teil der "First Mission" gehört der 33-Jährige zu den ersten Hilfskräften vor Ort. Nur erfahrenes Personal wird bei dieser heiklen Mission eingesetzt, da aufgrund der instabilen Verhältnisse - das Militär liefert sich einen erbitterten Machtkampf mit der Polizei - ein großes Sicherheitsrisiko besteht. "Wir wurden bei den Sicherheitsbriefings vor Entführungen gewarnt, außerdem gibt es ein nächtliches ,Bewegungsverbot'", erklärt Lang.

Techniker. Rund sieben Tage wird der Steirer mit seinem Team damit beschäftigt sein, die 40 Tonnen schwere Trinkwasseranlage aufzubauen: "In der ersten Woche gibt es bestimmt keine Freizeit." Lang ist Teil der Emergency Response Unit des Roten Kreuzes, einer Schnelleinsatzgruppe für internationale Hilfseinsätze. Erst am Freitag hat der Oststeirer von der Mission erfahren. Für solche Einsätze ist Lang besonders begehrt, denn "Techniker, die so schnell für einen Einsatz verfügbar sind, gibt es kaum", so der Kfz-Mechanikermeister.

Lebensgefährtin Andrea Reiterer hat vollstes Verständnis dafür, dass Lang so kurzfristig über Weihnachten zu einem Hilfseinsatz fährt. "Nur meine 12-jährige Tochter Tatjana hat das noch nicht realisiert", so Lang.

zur Person:
Markus Lang wurde am 1. Juni 1975 in Hartberg geboren und wohnt in Pinggau. Seit 2000 arbeitet Lang ehrenamtlich beim Roten Kreuz mit. 2003 bestand er die Prüfung für internationale Einsätze. Bereits seit der Jugend engagiert sich der Kfz- Technikermeister für die örtlichen Feuerwehr.

Die wirkliche Seuche heißt Mugabe

Cholera ist leicht zu bekämpfen – auch in Simbabwe.
Alexander S. Kekulé über die Seuche und das Schlachtfeld der Politik.


Seuchen müssen nicht nur mit den Waffen der Medizin, sondern vor allem auf dem Schlachtfeld der Politik bekämpft werden. Den Todeszug der Malaria, der alljährlich zwei Millionen Tote fordert, kann nur eine Verbesserung des Lebensstandards in den armen Ländern der Tropen beenden. Die Tuberkulose fordert ebenso viele Todesopfer, weil Geld für Medikamente und Behandlungsmöglichkeiten fehlt. Aus demselben Grund ist Aids im südlichen Afrika und anderen Entwicklungsregionen nicht unter Kontrolle zu bringen.

Bei keiner anderen Krankheit ist der Zusammenhang mit den sozialen und hygienischen Verhältnissen jedoch so eindeutig wie bei der Cholera. Sie wütete einst auch im reichen Mitteleuropa, bis Kanalisationen gebaut wurden, die das Frischwasser vom Abwasser trennen. In Hamburg, das damals noch eine mittelalterliche Wasserversorgung hatte, starben bei der schweren Epidemie 1892 fast 9000 Menschen. München, das auf Anraten des politisch einflussreichen Hygienikers Max von Pettenkofer bereits 1874 eine Kanalisation bauen ließ, wurde von der Seuche verschont.

Cholera ist die politischste aller Seuchen – auch noch im 21. Jahrhundert. Seit August tobt sie in Simbabwe. Das 12-Millionen- Land war einst die Kornkammer Afrikas, die britischen Kolonialherren hatten eine funktionierende Wasserversorgung und vorbildliche Krankenhäuser hinterlassen. Doch die Diktatur Robert Mugabes verwandelte die Kornkammer in ein Schreckenshaus. Die Menschen hungern, die Kanalisation ist außer Betrieb, die meisten Krankenhäuser wurden geschlossen – das perfekte Vorspiel für einen großen Auftritt der Cholera.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurden in Simbabwe bereits 18 400 Erkrankungen und 978 Todesfälle gemeldet; wenn im Frühjahr die Regenzeit kommt, werden sich die Zahlen voraussichtlich verdoppeln. Die Dunkelziffer liegt ohnehin weit höher. Mugabe behauptet seit Wochen dreist, die Seuche sei unter Kontrolle. Am Wochenende ließ der greise Diktator verkünden, die Cholera sei von den Briten verbreitet worden, als „rassistischer Terrorangriff“, um mit diesem „biologischen Krieg“ eine Invasion vorzubereiten.

Der Seuchenerreger Vibrio cholerae ist allerdings alles andere als eine biologische Waffe. Die Cholera ist nämlich, zumindest theoretisch, einfacher zu bekämpfen als Schnupfen. Die kommaförmigen, unter dem Mikroskop vibrierenden „Vibrionen“ werden ausschließlich über verseuchtes Trinkwasser und damit verunreinigte Nahrung aufgenommen. Wer nur abgekochtes Wasser verwendet, bekommt keine Cholera. Weil der Erreger zudem nur von erkrankten Menschen ausgeschieden wird, ist die Abtrennung der Toilettenabwässer essenziell: Mit Cholera kann man sich nur infizieren, wenn Wasser oder Nahrung Spuren von Menschenkot enthalten. Doch selbst nach der Infektion ist der Tod alles andere als unausweichlich. Bei guter Abwehrlage entwickeln die meisten Menschen nur eine Magen-Darm-Verstimmung, zwei Drittel der Infizierten zeigen überhaupt keine Symptome. Nur bei etwa fünf Prozent führt sie zum Tod.

Tragischerweise wären selbst bei dieser gefährlichen „Cholera gravis“ die meisten Todesfälle vermeidbar, wenn die verlorene Flüssigkeit schnell genug ersetzt wird. Bis vor einigen Jahren galt es als unmöglich, das Wasser auf oralem Wege zu ersetzen, weil Vibrio cholerae ein Toxin produziert, das die Wasseraufnahme im Darm blockiert – wer keine teuren Infusionen bekam, hatte deshalb kaum eine Chance. Doch dann fanden Tropenärzte durch Zufall heraus, dass eine Mischung aus Wasser, Salz und Zucker auch bei Cholera hervorragend über den Darm aufgenommen wird. Der Transportmechanismus für Zucker, der durch Choleratoxin nicht blockiert wird, kann nämlich Wasser und Salze mitschleppen. Das rettende Rezept ist auch in Afrika praktisch überall verfügbar: Abgekochter Tee oder Wasser mit einem Löffel Salz und einem Löffel Zucker. Nur wissen das die meisten in Simbabwe nicht. Aufklärung und internationale Einmischung tut deshalb not. Die Seuche kann nicht von Wissenschaftlern, sondern nur von Politikern besiegt werden.

Übrigens bekämpfte Max von Pettenkofer vehement die (richtige) Theorie seines Rivalen Robert Koch, dass die Vibrionen an der Cholera schuld seien. München verdankte seine Kanalisation also weniger den wissenschaftlichen, als den politischen Fähigkeiten des berühmten Hygienikers.
Der Autor ist Institutsdirektor und Professor für Medizinische Mikrobiologie in Halle.

1000 Cholera-Tote: Mit der Regenzeit kommt die Katastrophe

Nach offiziellen Angaben sind in Simbabwe 18.000 Menschen an Cholera erkrankt. Die Regenzeit wird die Ausbreitung der Epidemie noch verschlimmern.

Die Cholera-Eidemie breitet sich in Simbabwe unaufhaltsam weiter aus. Die Zahl der Opfer liegt bei annähernd 1000, wovon die Hälfte auf die Hauptstadt Harare entfallen. Dem UNO-Büro für die Koordinierung humanitärer Hilfe (Ocha) liegen 18.413 Cholera-Fälle vor. Wenn es nicht gelinge, alle Kräfte zu mobilisieren, steuere das Land auch angesichts der einsetzenden Regenzeit auf eine Katastrophe zu, sagten am Dienstag Vertreter der Föderation der Rotkreuz- und Roter Halbmond-Gesellschaften (IFRC) in Genf.

Derzeit gebe es mehr als 10.000 Cholera-Fälle in Angola und über 8000 in Mosambik, so das UNO-Büro. Viele Wanderarbeiter aus Südafrika kämen außerdem über Weihnachten in ihre Heimat zurück und könnten sich anstecken. Die Hilfsorganisationen haben Flugblätter zur Aufklärung verteilt. Auch die Unterstützung durch amtliche Stellen sei da, aber häufig wenig wirksam.

Die Regenzeit könne die Ausbreitung der Epidemie noch verschlimmern, erklärten die Experten. "Wir kämpfen gegen die Uhr, es ist kritisch", hieß es. Die Lage sei nicht unter Kontrolle. Zwar habe das Rote Kreuz etwa 30.000 Freiwillige in Simbabwe. Aber viele Helfer, Ärzte und Krankenschwestern kämen nicht zur Arbeit, weil sie nichts zu essen hätten oder den Bus nicht bezahlen könnten. Ohnehin sei die Versorgung mit Lebensmitteln äußerst schwierig. "Wer an der Cholera erkrankt, aber vier bis fünf Tage keine Mahlzeit hatte, hat kaum eine Chance", hieß es.

Kritisch wurde die Lage auch beim Kinderhilfswerk der UNO, UNICEF, beurteilt: "Die Situation der Menschen ist verzweifelt. Die internationale Hilfe muss dem Ernst der Lage entsprechen und schnellstens ausgeweitet werden. Zusammen mit der akuten Nahrungsmittelknappheit und der AIDS-Epidemie ist dies die schlimmste Bedrohung für das Überleben und die Entwicklung der Kinder in Simbabwe seit über 20 Jahren", sagte der Leiter von UNICEF in Simbabwe, Roeland Monasch.
Quelle: diePresse.com
Bild: Symboldarstellung

Weltweit im Einsatz - Die Katastrophenhelfer des Roten Kreuzes

Wärend Marcus Richter nach Zimbabwe unterwegs ist, beendet sein Kollege Marcus Sting (Bild re.) am anderen Ende der Welt - in Haiti - seinen ERU-Einsatz mit der BHC.
Was er dabei gesehen hat berichtet er hier...

Deutesche Rotes Kreuz schickt Helfer nach Simbabwe

In Simbabwe ist eine Cholera-Epidemie ausgebrochen. Ohne zu zögern fliegt Marcus Richter (im Bild bei der WatSan-Excercises "Histria08") am Mittwoch nach Afrika. Es ist der größte Hilfseinsatz des Roten Kreuzes seit dem Tsunami 2004.

Gemeinsam mit drei anderen deutschen Helfern wird sich der 31-Jährige rund sechs Wochen lang um die Trinkwasserversorgung vor Ort kümmern.

„Meine Teilnahme an dem Einsatz ist doch selbstverständlich. Das Bewusstsein, anderen helfen zu wollen, ist einfach in jedem Menschen verankert und ich bin mit diesem Gedanken aufgewachsen“, sagt Richter ganz selbstlos.

In dem Ort Harare wird sich Richter um die Wasserversorgung der Krankenhäuser kümmern. „In Sammelbehältern wird das Wasser chemisch vorbehandelt und dann durch einen Filter gepresst. So bekommt man reines Trinkwasser“, erklärt er.

Durch Überschwemmungen und dem Beginn der Regenzeit fehlt in Teilen Simbabwes sauberes Wassers. Hinzu kommt die mangelhafte, hygienische Versorgung.

Marcus Richter vom Wittener DRK berichtet während seines Aufenthaltes in Afrika in einem Web-Blog über die Geschehnisse.

16 Dezember 2008

Cholera: Oststeirer hilft in Simbabwe

Im afrikanischen Simbabwe erkranken immer mehr Menschen an Cholera. Der Oststeirer Markus Lang bricht am Dienstag nach Simbabwe auf, um dort mit einem Rot-Kreuz-Team eine Trinkwasseraufbereitungsanlage zu errichten.

Etwa 17.000 Menschen in Simbabwe sollen bereits an Cholera erkrankt, mindestens 800 an der Krankheit gestorben sein. Das Österreichische Rote Kreuz fliegt am Dienstag in die Hauptstadt Harare, an Bord ist auch der 33 Jahre alte Markus Lang aus Friedberg (Bezirk Hartberg). Er wird voraussichtlich fünf Wochen lang in dem krisengeschüttelten afrikanischen Staat stationiert sein.
Markus Lang ist Teil eines sogenannten ERUS-Teams des Roten Kreuzes. Diese Teams sind binnen 24 Stunden einsatzbereit und exakt für Arbeiten in Krisenregionen ausgebildet. Das Team besteht in diesem Fall aus drei Österreichern und drei Deutschen die mit einer Trinkwasseraufbereitungsanlage nach Harare aufbrechen. Trinkwasser für 40.000 Menschen
Die Anlage kann täglich bis zu 600.000 Liter Wasser produzieren. 40.000 Menschen können pro Tag so mit frischem Trinkwasser versorgt werden. Aufbau der Anlage dauert mehrere Tage
Zuerst muss die Anlage in Harare jedoch erst aufgebaut werden. Aufgrund des großen Aufwandes sollen lokale Arbeiter vor Ort helfen, die Anlage aufzustellen. Das Material für den Aufbau der Anlage muss vom Flughafen zu dem Ort gebracht werden. Dann geht es darum die Anlage so rasch wie möglich zu errichten.

Sobald nämlich das Rote Kreuz vor Ort ist, warten die Menschen mit Wasserkanistern auf das frische Wasser. Lang rechnet damit, dass die Trinkwasseraufbereitungsanlage innerhalb von drei Tagen steht.
Riskante Sicherheitslage in Simbabwe
Neben den hygienischen Bedingungen könnte für die Rot-Kreuz-Helfer auch die Sicherheitslage zum Problem werden. Derzeit liefern sich Polizei und Bundesheer einen erbitterten Machtkampf in Simbabwe. Sowohl Bundesheer als auch die Polizei sollten eigentlich für die Sicherheit der Hilfsteams garantieren.
Wer sich mit dem Auto durch die Stadt bewegt, sollte alle Fenster geschlossen halten und das Auto versperren, erklärt Markus Lang. Alleine sollte man überhaupt nicht unterwegs sein und nach Einbruch der Dämmerung ist es ratsam sich nicht mehr im Freien aufzuhalten. Die Sicherheit in Simbabwe sei derzeit so gut wie gar nicht gewährleistet, so der Oststeirer.
Quelle: st.orf.at
Bild: Rotes Kreuz

15 Dezember 2008

Gefährliche Mission im Cholera-Gebiet

ROTES KREUZ / NÖ Lehrer Andreas Cermak fliegt am Mittwoch ins Katastrophengebiet in Simbawe. Seine Aufgabe: Trinkwasserversorgung.

Seit Wochen wütet eine furchtbare Cholera-Epidemie in Simbawe in Afrika. Augenzeugen berichten von „verheerenden Umständen“ vor Ort und von „Gefahr in Verzug“. Über 16.000 Menschen sind derzeit erkrankt, über 800 gestorben. Den Menschen mangelt es vor allem an dem Notfallmedikament Nummer eins: sauberes Trinkwasser.

Für Abhilfe soll nun ein Wasseraufbereitungsteam aus Österreich und Deutschland sorgen. Mit dabei: Der 48-jährige Rotkreuz-Mitarbeiter und Lehrer Andreas Cermak aus Zwettl. Er fliegt am Mittwoch für fünf Wochen nach Simbawe.
Cermak: „Ich hoffe, dass wir um die Weihnachtszeit unsere Anlage aufgebaut haben und täglich bis zu 300.000 Liter Trinkwasser produzieren können.“
Erfahrung mit derartigen Einsätzen hat der Lehrer allemal: So eilte er 2004 nach dem Erdbeben im Iran als Wasseraufbereitungsexperte vor Ort, 2005 war er nach dem Tsunami in Indonesien im Einsatz und 2007 in Pakistan nach dem Hochwasser.
Angst vor dem Einsatz in Simbawe, so Cermak, habe er nicht: „Ich kenne das Team gut und ich habe alle Impfungen, bin tropenerfahren. Mir ist aber bewusst, dass die politische Lage in Simbawe nicht so einfach ist.“

Volles Verständnis für den Einsatz haben neben seiner Familie auch sein Vorgesetzter, der Direktor der landwirtschaftlichen Fachschule Edelhof, und die Schulaufsicht. Cermak: „Das geht alles sehr unkompliziert, es gibt dafür ein großes Verständnis.“
Und warum fährt ein zweifacher Familienvater kurz vor dem verdienten Weihnachtsurlaub zu den Ärmsten der Armen in ein Krisengebiet, um sie mit Trinkwasser zu versorgen? Andreas Cermak: „Aus Liebe zum Menschen.“

14 Dezember 2008

Sündenbock Großbritanien

Simbabwe gibt Großbritannien die Schuld am Ausbruch der verheerenden Cholera-Epidemie. Die Krankheit hat sich in den vergangenen Tagen sprunghaft ausgebreitet, auch in alle Nachbarländer.

Simbabwe gibt der früheren Kolonialmacht Großbritannien die Schuld am Ausbruch der verheerenden Cholera-Epidemie in dem südafrikanischen Land. Informationsminister Sikhanyiso Ndlovu bezichtigte London am Freitag vor Journalisten des versuchten "Völkermordes" an den Simbabwesen. "Die Cholera-Epidemie ist eine ernstzunehmende biologische, chemische Kriegsführung, ein Angriff auf die Bevölkerung von Simbabwe durch die Briten", sagte er: "Es ist Völkermord."

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Quelle: die Presse
Bild: die Presse

Einsatzdauer in simbabwe nicht abzusehen

Simbabwe: Österreichische Rotkreuz-Mitarbeiterin berichtet von verheerenden Zuständen im Choleragebiet

Wien/Harare (Rotes Kreuz) - "Es ist Gefahr in Verzug", alarmiert Rotkreuz-Mitarbeiterin Gerlinde Astleithner, die gerade aus der Katastrophenregion zurückgekehrt ist. "Die städtische Wasserversorgung funktioniert kaum mehr. Das wenige Wasser, das es gibt, ist massiv verschmutzt, chemische Mittel für eine entsprechende Reinigung sind nicht vorhanden." Das Ausmaß der Cholera-Epidemie hat mittlerweile äußerst kritische Dimensionen erreicht. Mehr als 16.700 Krankheitsfälle sind registriert, über 800 Menschen sind bereits daran gestorben. "Das Notfallmedikament Nummer eins in einer derartigen Situation heißt Wasser", so die Oberösterreicherin Astleithner. "Nur dadurch kann man eine weitere Ausbreitung der Krankheit verhindern. Zusätzlich haben an Cholera erkrankte Personen einen erhöhten Flüssigkeitsbedarf." Seit Wochen verteilen Mitarbeiter und Freiwillige der nationalen Rotkreuz-Gesellschaft in Simbabwe an rund 100.000 Menschen Trinkwasser und halten Gesundheits- und Hygienetrainings. Internationale Unterstützung ist allerdings dringend notwendig.
Nach der Entsendung des österreichischen Experten, Wolfgang Stöckl, folgen Mittwoch Früh, 17. Dezember, drei weitere Rotkreuz-Helfer: der 48jährige Tiroler Herbert Thaler, der 47jährige Niederösterreicher Andreas Cermak und der 33 jährige Steirer Markus Lang.
Gemeinsam mit Kollegen aus Deutschland werden die Rotkreuz-Mitarbeiter täglich 600.000 Liter sauberes Wasser produzieren und an die Betroffenen verteilen. 40.000 Menschen können damit versorgt werden. Das erste Team bleibt voraussichtlich fünf Wochen vor Ort, die Dauer des Gesamteinsatzes ist nicht abzusehen.
Quelle: ÖRK
Bild: adam79@flickr.com

13 Dezember 2008

Wolfgang Stöckl bereitet ERU-Einsatz in Zimbabwe vor

Die Situation in Simbabwe spitzt sich weiter zu. Mehr als 16.700 Menschen sind an Cholera erkrankt, über 800 bereits daran gestorben. Die Dunkelziffer dürfte weit darüber liegen, da sich Kranke noch nicht in ärztliche Behandlung begeben konnten und somit nicht registriert sind. Mit Beginn der Regenzeit verschärft sich die Lage täglich, eine weitere massive Ausbreitung wird befürchtet.
Heute Samstag fliegt der österreichische Rotkreuz-Mitarbeiter Wolfgang Stöckl (re. im Bild) ins Choleragebiet. Der 48jährige Chemiker aus Steyr (OÖ) bereitet den Einsatz von Trinkwasseraufbereitungsanlagen vor. "Sauberes Wasser ist eine dringende Notwendigkeit in der jetzigen Situation", sagt Stöckl. "Nur dadurch kann verhindert werden, dass sich die Cholera weiter ausbreitet. Darüber hinaus haben all jene, die bereits erkrankt sind, einen stark erhöhten Flüssigkeitsbedarf."
Mitte nächster Woche machen sind drei weitere österreichische Rotkreuz-Helfer gemeinsam mit Kollegen aus Deutschland auf den Weg nach Simbabwe. Mit an Bord haben sie eine Trinkwasseraufbereitungsanlage, die täglich 600.000 Liter sauberes Wasser produziert. Damit können 40.000 Menschen versorgt werden. Zu der Aufgabe der Rotkreuz-Mitarbeiter gehört auch die Verteilung des Wassers. Durch ihre Hilfe soll die Versorgung der Hauptstadt Harare sichergestellt werden.
Quelle: ÖRK

Das Österreichische Rote Kreuz bittet um finanzielle Unterstützung: PSK: 2.345.000, BLZ 60.000, Kennwort: Simbabwe oder Online spenden unter: https://spende.roteskreuz.at

12 Dezember 2008

Krise in Zimbabwe

Mehr als 60.000 Menschen könnten im schlimmsten Fall mit chollera infiziert werden, wenn die Epidemie ausser Kontrolle gerät, sagt die Weltgesundheitsorganisation WHO. Über 770 sind bisher gestorben und die Zahlen steigen täglich. Ökonomischer Verfall, von westlichen Ländern wegen der Herrschaft Robert Mubabes isoliert, ist das Gesundheitswesen zu krank um mit der Epidemie fertig zu werden. Das Wassersystem liegt ebenfalls darnieder, sodass die Bevölkerung gezwungen ist aus verschmutzten Brunnen und Flüssen zu trinken.
Bild: alertnet.org

wikipedia - Zimbabwe

Hemma im Sudan

Kleine und mittlere Katastrophen rechtfertigen den Einsatz einer ERU nicht. Daher hat man bei der IFRC sogenannte Emergencyresposekits entwickelt. Diese werden in den Regionen vorgehalen und im Fall des Falles von Regionalen RK-Mitarbeitern zum Einsatz gebracht. Da auch diese erst im Umgang mit den darin enthaltenen Gerätschaften geschult werden müssen fand ein Training in Steyr statt wo Mitarbeiter aus verschiedenen Nationen für diese schwierige Aufgabe ausgegbildet wurden. Hemma H. war eine davon. Sie weilt derzeit im Sudan, wo sie das gelernte gleich in die Tat umsetzen kann. Ihr Einsatz ist für 14 Tage anberaumt.

10 Dezember 2008

ScanWaterTrainer

Nicht erst seit gestern suchte man eine Alternative zu der zwar tadellos funktionierenden aber aufwändigen und teueren TWA10. Nun steht die kleinere, einfachere und billigere Anlage der Firma „ScanWater“ als Nachfolgemodell fest. Statt zweier TWA 10 werden fünf ScanWater TWAs mit einer Nennleistung von je 4 m³/h in den Einsatz gehen. Damit alle ERU-Mitarbeiter rasch die neue Technik beherrschen, bedarf es einer erklecklichen Anzahl an Trainern. Diese wurden am 29 und 30 November in Steyr von Wolfgang St. Werner L. und Florian H. an die Materie herangeführt. Das Trio hat in den vergangenen Monaten viel Zeit, Mühe und Hirnschmalz investiert und verfügt so über – in Österreich – einzigartige Kenntnisse die neue Anlage betreffend. Das Gros der Delegeirten soll bis Mitte 2009 mit der ScanWater vertraut sein.

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Das Rote Kreuz hilft im Kongo Kindern bei der Suche nach ihren Eltern

Wien/Kinshasa (Rotes Kreuz) - Trotz Abflauen der Kampfhandlungen in den vergangenen Tagen bleibt die humanitäre Situation in der kongolesischen Provinz Nord-Kivu angespannt. Tausende Flüchtlinge warten in Camps darauf, dass sich die Lage stabilisiert. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) versorgte bislang mehr als 70.000 Menschen in Lagern westlich von Goma mit Nahrung. In Kibati, nordöstlich von Goma, werden täglich 80.000 Liter Trinkwasser verteilt. In enger Zusammenarbeit mit dem Kongolesischen Roten Kreuz konzentriert sich das IKRK jetzt auf die Wiedervereinigung von Familienmitgliedern, die auf der Flucht voneinander getrennt wurden. "Im Chaos der Kampfhandlungen und der panikartigen Flucht, haben viele Eltern ihre Kinder aus den Augen verloren", sagt Wolfgang Kopetzky, Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes. "Bislang konnten 134 Kinder, die ihre Eltern verloren haben, registriert werden." Es wird allerdings befürchtet, dass weit mehr Mädchen und Buben von ihren Eltern getrennt wurden. Die Intensivierung des Rotkreuz-Suchdienstes trägt Früchte. Allein in dieser Woche konnten 15 Kinder mit ihren Eltern zusammengebracht werden. Die jüngste Initiative des IKRK wird von regionalen und lokalen Medien unterstützt. Nach der Registrierung von unbegleiteten Kindern werden ihre Namen und weitere Details dreimal täglich auf vier verschiedenen Radiostationen durchgesagt. Zusätzlich dazu hängen Mitarbeiter des IKRK Fotos der Kinder in Flüchtlingslagern, Kirchen und Schulen auf.
Quelle: Rotes Kreuz
Bild: Symboldarstellung