30 Oktober 2005

Jeder der Überlebenden muss allein mit seinem Erlebten fertig werden

Die Kinder-Katastrophe hat UNICEF die Erdbebenkatastrophe in Pakistan genannt. Jeder der Überlebenden muss allein mit seinem Erlebten fertig werden. In dieser hilflosen Situation werden sie oft Opfer von Scharlatanen.

In den Katastrophengebieten in Pakistan ist die Lage der Überlebenden weiterhin erbärmlich. Noch immer sind nicht alle entlegenen Bergdörfer erreicht, es fehlt an medizinischem Gerät und Instrumenten. Rettungskräfte bringen Verletzte auf Tragen in stundenlangen Fußmärschen in die nächsten Krankenhäuser oder Hilfscamps.

Oft können entzündete Wunden der Überlebenden nicht behandelt werden oder werden ohne Desinfizierung und Reinigung genäht. Um ihr Leben zu retten, müssen ihnen dann die Gliedmaßen amputiert werden. "Verfluchte" werden sie schon jetzt in Pakistan genannt. Denn auch ohne derartige Pflegefälle ist das Leben in Pakistan durch harte Arbeit und Entbehrungen geprägt.

Wer sich um all diese Menschen kümmern soll, von denen viele ihre Angehörigen durch das Erdbeben verloren haben, ist fraglich. Eine Art Pflegekonzept außerhalb der Familie gibt es in Pakistan nicht. Zu den körperlichen Beeinträchtigungen kommen die mentalen Traumata, wie Haider Rizvi von der Psychologischen Abteilung der Universität Karachi berichtet: "Nach einer solchen Katastrophe sind die Überlebenden nicht in der Lage, irgendwelche Entscheidungen zu treffen. Zweifel und Wut sind sehr häufig. Ohne Grund fangen diese Menschen plötzlich an zu schreien und zu weinen. Sie fühlen sich vollkommen hilflos, isolieren sich von anderen Menschen. Stattdessen suchen sie die Nähe von anderen Betroffenen, da sie nur dort das Gefühl haben, in ihrem Schmerz verstanden zu werden."

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