Die Opferbilanz nach dem schweren Erdbeben nördlich der Hauptstadt Islamabad stieg von Stunde zu Stunde. Mehr als 40.000 Tote befürchtet. Katastrophenzone war zunächst teils von Außenwelt abgeschnitten.
Es ist die schwerste Naturkatastrophe seit dem Tsunami-Seebeben, das im vergangenen Dezember den Südosten des Subkontinents heimgesucht und 176.000 Menschen in den Tod gerissen hatte. Die Folgen des Erdbebens, das Pakistan und Indien am Samstag Morgen erschüttert hat, sind in ihrer verheerenden Dimension noch gar nicht richtig abzusehen. Die Zahl der Toten gehen jedenfalls in die Zehntausende.
Das Epizentrum des Bebens, das auf der Richterskala mit 7.6 gemessen wurde, lag hundert Kilometer nördlich der pakistanischen Hauptstadt Islamabad. Und es breitete sich vor allem in Kaschmir aus - im indischen, überwiegend aber im pakistanischen Teil des seit Jahrzehnten umfochtenen Gebiets. Auch aus der pakistanischen Nordwest-Grenzprovinz wurde von schweren Verwüstungen berichtetet. Sogar in Quetta, das 900 Kilometer vom Epizentrum des Bebens entfernt liegt, waren Ausläufer zu spüren.
Am Samstag hatten erste Berichte noch von rund 1300 Toten gesprochen. Doch tags darauf zeigte sich, dass die Zerstörungen weit mehr Opfer gefordert hatten.
Eines war aber schnell deutlich geworden. Dass die Städte Mansehra und Islamabad schweren Schaden genommen hatten. In Mansehra stürzten zwei Schulen ein und begruben über 850 Kinder, die meisten wohl für immer. In der Hauptstadt Islamabad brach ein zehnstöckiges Wohnhaus vollständig ein. Rund hundert Bewohner konnten am Sonntag lebend geborgen werden, weitere zwanzig waren tot.
Im Lauf des Sonntags bestätigte sich die Befürchtung, dass die Region nördlich davon weit schwerer mitgenommen worden war als bis dahin angenommen. Die Stadt Balakot mit einer Einwohnerzahl von 30.000 soll zu 90 Prozent ausradiert sein. Rettungsteams konnten die Stadt zunächst nur über die Luft erreichen.
Allerorten waren die Krankenhäuser hoffnungslos überlastet. Es fehlte an allem: an Medikamenten, an Betten, an Blutspenden. Verletzte mussten die Nacht im Freien, auf dem Rasen vor den Krankenhäusern verbringen.
Für Pakistan handelt es sich um das schwerste Erdbeben in seiner Geschichte. Präsident Pervez Musharraf sprach von einer "nationalen Katastrophe", die ein "Bewährungstest für die Nation" sei. Er verhängte eine dreitägige Staatstrauer.
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