31 Januar 2009

Gaza: Das schwierige Geschäft mit der Hilfe

Lebensmittel erreichen nur mühsam ihr Ziel - Vorwurf der Bereicherung auf beiden Seiten

RAFAH/AL-ARISCH - Während israelische Kampfflugzeuge im Kampf gegen Waffenschmuggler das Netz von Tunneln an der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten bombardieren, stehen Helfer an Grenzübergängen Schlange, um die Menschen in Gaza mit Hilfslieferungen zu unterstützen. Doch das ist alles andere als leicht.

Einem «Gefängnis ohne Normalität und Menschenwürde« gleiche der zerstörte Gazastreifen, sagte UN-Nothilfekoordinator John Holmes nach seinem Besuch in der Krisenregion. Und nicht nur ihn erschüttern die Bilder von verbrannten Menschen und zerstörten Häusern. In zahlreichen arabischen und islamischen Staaten haben sie eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst. Doch viele wohlmeinende Menschen müssen feststellen, wie schwierig es ist, in der Region zu helfen, in der praktisch jeder jedem misstraut.

«Für jede Tonne Hilfsgüter verlangen die Israelis 160 Schekel (30,57 Euro) Zollgebühr«, empört sich Ahmed Orabi, der Direktor der Hilfsorganisation Roter Halbmond in der ägyptischen Stadt Al-Arisch, in der täglich Lastwagen mit Reis, Decken, Trinkwasser und Arzneimitteln für den Gazastreifen beladen werden.

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30 Januar 2009

Pressegespräch nach Einsatz in Simbabwe!

Marcus Richter war vor gut einer Woche nach 30 tägigem Einsatz aus Simbabwe zurückgekehrt, wo der Wittener Rotkreuzler als Auslandsdelegierter des Deutschen Roten Kreuzes vor allem in der Trinkwasseraufbereitung und -verteilung eingesetzt war. Heute waren die Vertreter der Wittener Lokalpresse der Einladung zu einem Pressegespräch zum Kreisverband gefolgt. In der knapp einstündigen Veranstaltung gab Marcus einen interessanten Überblick über die Aufgaben, die es in dem von der Cholera heimgesuchten Land für ihn und seine Kameraden aus Deutschland und Österreich zu erfüllen gab. Er skizzierte die Stationen seines Einsatzes, das Wasserwerk von Gweru, das Cholera Behandlungszentrum von Kadoma und die Wasserverteilungsanlagen in der Hauptstadt Harare - die Haupteinsatzbereiche des deutsch-österreichischen Teams. Eine besondere Erfahrung war für ihn die positive und vor allem konstruktive Zusammenarbeit mit den lokalen Rotkreuzmitarbeitern - ein tolles Beispiel für die Vorzüge der weltweiten Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung.

Ruhr Nachrichten Witten....
WAZ Witten...
Quelle: DRK-Witten
Bild: Anne-Kathrin Neumann, RN

27 Januar 2009

Simbabwe: Händler akzeptieren nur Devisen

Neue Zahlungsmittel für Arme außer Reichweite

Von Tonderai Kwidini

Harare. In Simbabwe sind der US-Dollar und der südafrikanische Rand die einzigen Zahlungsmittel, die von Händlern noch akzeptiert werden. Zumindest tauschen lassen sich auch die Benzingutscheine, die viele Angestellte längst an der Stelle eines Gehalts akzeptieren müssen. Für die Armen bleiben diese Devisen allerdings außer Reichweite.

"US-Dollar und Rand als De-facto-Währung haben grundlegende Produkte wie Wasser, Treibstoff und Medikamente noch teurer werden lassen", berichtet die internationale Organisation für Bürgerbeteiligung CIVICUS. Das sei eine Katastrophe für jeden simbabwischen Normalbürger, ganz besonders aber für die Ärmsten der Armen, die keinen Zugang zu stabilen Währungen hätten.

Der in der simbabwischen Hauptstadt Harare ansässige Wirtschaftsexperte Martin Tarusenga erklärt die inoffizielle Dollarisierung der simbabwischen Wirtschaft aus der Hyperinflation von 231 Millionen Prozent nach der letzten Berechnung vom Juli 2008. Im September reagierte die simbabwische Notenbank und gestattete einigen Händlern die Annahme von Fremdwährungen, die zuvor vom regulären Zahlungsverkehr ausgeschlossen waren.

Längst aber zieht jeder simbabwische Anbieter den US-Dollar oder Rand der Landeswährung vor, wenn er den Simbabwe-Dollar nicht sogar ablehnt. In US-Dollar oder Rand zu bezahlen sind mittlerweile Transport- und Krankenhauskosten, aber auch Brot, Milch, Wasser, Telefonkarten und Medikamente.

Wer keine Verwandten im Ausland hat, für den ist die Situation kaum zu bewältigen. Nach Schätzungen der 'Global Poverty Research Group' (GPRG) der Universitäten von Oxford und Manchester waren 2006 50 Prozent aller simbabwischen Haushalte in den Städten regelmäßige Empfänger von Hilfe aus dem Ausland. Von dort kamen nicht nur Überweisungen, sondern aus Carepakete.

Umstellung auf US-Dollar gefordert

Der simbabwische Gewerkschaftskongress ZCTU versucht zurzeit eine Entlohnung in US-Dollar durchzusetzen. Noch werden 90 Prozent aller simbabwischen Arbeiter in der Landeswährung bezahlt. Das gilt auch für Lehrer. "Im Januar lag das Lehrergehalt bei 23 Billionen Simbabwe-Dollar", sagt Hopewell Gumbo von der simbabwischen Koalition für Entschuldung und Entwicklung ZIMCODD. Das entspreche 46 US-Dollar und reiche für einige Packungen Maismehl.

Die simbabwische Handelskammer ZNCC plädiert in dieser Situation für die komplette Umstellung der Wirtschaft auf US-Dollar. Nach Einschätzung von ZNCC-Präsident Obert Sibanda würde die Annahme des US-Dollar Simbabwe wieder auf die Beine helfen. "Wir müssen akzeptieren, dass sich der US-Dollar längst durchgesetzt hat. Alle Unternehmen sollten auf eine harte Währung setzen, damit die Produktion wieder in Schwung kommt."
Quelle: afrika.info

23 Januar 2009

Simbabwe in Zeiten der Cholera

taz-Reportage aus einem Krisengebiet

Mehr als 2.000 Menschen gestorben, fast 40.000 erkrankt: Simbabwe leidet unter der Cholera. Dabei hätte die Epidemie leicht vermieden werden können, glaubt Ärztin Barbara Nakaseke.
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21 Januar 2009

Cholera-Epidemie in Afrika: Rotes Kreuz setzt Einsatz fort

Gut einen Monat nach Abflug der mobilen Nothilfeeinheiten nach Simbabwe ist das Deutsche Rote Kreuz mit zahlreichen Schwestergesellschaften immer noch im Kampf gegen Cholera im Einsatz. Schwerpunkt sind Wasseraufbereitung und Hygieneaufklärung in Simbabwe und im angrenzenden Mosambik.

"Cholera ist eine dieser schleichenden Katastrophen – in der Regenzeit breitet sich die Seuche im südlichen Afrika schnell aus", sagt DRK-Präsident Dr. Rudolf Seiters. Sauberes Wasser und medizinische Versorgung sind der Schlüssel zur Bekämpfung. In Simbabwe sind im Moment nach UN-Angaben über 40.000 Menschen infiziert, in Mosambik über 10.000.

Das Rote Kreuz in Mosambik verteilt Hilfsgüter in zehn Provinzen und behandelt Wasser mit Chlor. Außerdem sind Rotkreuz-Teams in den betroffenen Regionen unterwegs, um über die Ansteckungswege aufzuklären, Erkrankte zu finden und zu den Behandlungszentren zu bringen. Über 68.000 Menschen konnten so bisher erreicht werden. Insgesamt sind knapp 500 Freiwillige im Kampf gegen die Cholera im Einsatz.

In Simbabwe hat der Großeinsatz von sieben mobilen Nothilfeeinheiten aus Europa und Japan auch die Stärkung der nationalen Gesellschaft zum Ziel. Norweger, Deutsche, Österreicher und das örtliche Rote Kreuz arbeiten gemeinsam die Cholera einzudämmen. Das Team hat inzwischen die Trinkwasseraufbereitungsanlage (WatSan40) aufgebaut und führt Aufklärungskampagnen zur Hygiene durch. Außerdem wurde ein Wassertank an einer Cholera-Stationen errichtet.
Quelle: DRK

17 Januar 2009

Philippinen: Entführte Rotkreuz-Mitarbeiter offenbar am Leben

Manila (AFP) — Die drei auf den Philippinen entführten Mitarbeiter des Roten Kreuzes sind offenbar am Leben. "Wir haben glaubhafte Informationen, dass die entführten Mirarbeiter am Leben sind", sagte ein Sprecher des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Marcal Izard, in Genf. Das Rote Kreuz setzte seine Arbeit auf der Insel Jolo aus. Die drei Mitarbeiter - ein Schweizer, ein Italiener und ein Philippiner - waren am Donnerstag auf Jolo von bewaffneten Männern entführt worden, als sie medizinische Hilfe verteilten.

Die Arbeit des IKRK werde auf der Insel unterbrochen, damit die Sicherheitsbedingungen überprüft werden könnten, sagte IKRK-Sprecher Roland Bigler am Samstag in einem im Internet veröffentlichten Bericht des philippinischen Fernsehsenders GMA7.

Auf der südphilippinischen Insel Jolo gibt es immer wieder Entführungen. Dort finden nach Unabhängigkeit strebende muslimische Gruppen und radikale Islamisten der Gruppe Abu Sayyaf Unterschlupf, die Experten zufolge vom Terrornetzwerk El Kaida finanziert werden. Im April 2000 hatten Abu-Sayyaf-Rebellen 21 Touristen in ihre Gewalt gebracht, darunter die Familie Wallert aus Göttingen. Die Deutschen wurden Monate später freigelassen.
Quelle: AFP
Bild: AFP

Fünf Rettungsfahrzeuge aus Deutschland unterstützen Arbeit des Roten Halbmondes im Gazastreifen

Im Rahmen eines umfangreichen Hilfsprogramms für den Gazastreifen stellt das Deutsche Rote Kreuz fünf Rettungsfahrzeuge dem Palästinensischen Roten Halbmond zur Verfügung. Seit fast drei Wochen sind die Rettungskräfte des Roten Halbmonds unter Lebensgefahr im Einsatz, um Kranke und Verwundete in Krankenhäuser zu bringen.

Heute wurde das Al-Quds-Krankenhaus des Palästinensischen Roten Halbmonds bei einem Angriff getroffen und teilweise zerstört. Rettungskräfte versuchen die Patienten in andere Krankenhäuser zu verlegen.

In diesem Zusammenhang erinnert das Rote Kreuz daran, dass alle Konfliktparteien völkerrechtlich verpflichtet sind, zivile Einrichtungen wie Krankenhäuser zu schützen. Ebenfalls müssen Rettungskräfte direkten und sicheren Zugang zu den Opfern bekommen.

Die Rettungsfahrzeuge sind Teil eines umfangreichen Hilfsprogramms des Deutschen Roten Kreuzes für den Gazastreifen, das vom Auswärtigen Amt mit über 800.000 Euro unterstützt wird. Es werden auch 2.000 Babypakete mit Windeln, Handtüchern, Seife und Unterwäsche sowie 17.500 Hygienepakete für Familien verteilt. Außerdem werden Krankenhäuser und Gesundheitsstationen mit Laborgeräten ausgestattet.

Das Rote Kreuz bringt seit Beginn des Konfliktes regelmäßig LKW-Konvois in den Gazastreifen. Im Gazastreifen selbst werden die Hilfsgüter vom Personal des Palästinensischen Roten Halbmondes und vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz verteilt.
Quelle: DRK
Bild: Symoldarstellung

15 Januar 2009

Gute Nachrichten

Die OOeNachrichten widmen Brun H. eine Bericht in ihrer Regionalausgabe Kirchdorf/Michldorf.

Danke Werner für die Zusendung des Artikels.

ZDF Bericht über DRK-Einsatz

Das Zdf-Mittagsmagazin berichtet ebenso wie zdfheute über die Situation in Zimbabwe.

Dieser Bericht ist hier zu finden.

Quelle: www.zdf.de

14 Januar 2009

Ab in den Süden

Frustrationstolerant, daran gewöhnt alleine auf schier aussichtslosen Posten zu stehen und aus winzigsten Fortschritten Motivation zu schöpfen. Bruno H. (im Bild re.) - Pädagoge an der Polytechnischen Schule in Kirchdorf - ist einiges gewöhnt. Diese Erfahrungen werden ihm in Zimbabwe – wo er an der Eindämmung der Choleraepidemie mitzuwirken soll – vielleicht zugute kommen. Dass er daneben noch einsatzerfahren, sprachgewandt und natürlich abkömmlich ist hat es den Verantwortlichen leicht gemacht den Oberösterreicher in das instabile, von Hyperinflation und dem Zusammenbruch der Infrastruktur gebeutelte Land, zu entsenden.

Bruno hebt voraussichtlich am 16. Jänner ab. Ein umfassendes Briefing hat er von Wolfgang St. erhalten der Steyrer hat am 6. Jänner seinen dreiwöchigen Einsatz in Simbabwe beendet.

10 Januar 2009

Marcus Richter berichtet aus Zimbabwe

Die Arbeit hier in Afrika geht gut voran. In den letzten Wochen haben wir in Gweru, ca. 3 Autostd. südlich von Harare, Tanks zur Wasseraufbereitung in einem Wasserwerk aufgebaut. Das Gesamtvolumen dieser Tanks beträgt ca. 330.000 Lieter also können damit pro tag min. 600.000 L Wasser aufbereitet werden. Gester haben wir einen Voratstank in eine CTC ( Cholera Treatment Centre) aufgebaut um dort die Wasserverorgung sicherzustellen. Die Füllung des Tanks wird von der örlichen Feuerwehr übernommen. Natürlich konnten wir diese arbeiten nur mit der Unterstützung des Zimbabwe Red Cross erledigen.
Quelle: DRK-Witten
Bild: DRK-Witten

03 Januar 2009

Vorarbeiter

Hoch gesteckt ist das Ziel alle Mitarbeiter des oberösterreichischen WatSan-Clusters Scanwaterproof zu machen. Damit der logistische Aufwand für die drei offerierten Trainingsweekends nicht zu groß wird, wurden schon in den ersten Tagen des neuen Jahres das erforderliche Equippment verladefertig gemacht.

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27 Dezember 2008

„Demokratie kann man nicht essen“ – eine Reise durch Simbabwe

von Dr. Bernhard Kiesow

Simbabwe liegt am Boden. Präsident Robert Mugabe und seine Partei haben das einstige Musterland Afrikas in 28-jähriger Alleinherrschaft so gründlich ruiniert, dass eine mögliche künftige demokratische Regierung vor einer nahezu unlösbaren Aufgabe steht.


„Dass es in diesem Land einmal Hunger geben würde“, sagt Douglas, „hätte früher niemand für möglich gehalten“. Der 17-Jährige ist Mitglied einer katholischen Jugendorganisation und lebt in Chezya, einem kleinen Lehmhüttendorf am Südufer des Sambesi im Nordwesten Simbabwes. Die älteren Leute aus dem Dorf können sich noch gut an bessere Zeiten erinnern. Als Robert Mugabe, heute 84 und noch immer Präsident des Landes, 1980 als Sieger aus den ersten freien Wahlen hervorging und die Macht von der weißen Minderheitsregierung im damaligen Südrhodesien übernahm, schien es, als wolle er beweisen, dass der Zerfall im postkolonialen Afrika kein unabwendbares Schicksal ist. Das Land wurde als schwarzer Modellstaat gefeiert und in guten Jahren wurden eine halbe Million Tonnen Mais exportiert. Heute sind Millionen von Menschen von Lebensmittelieferungen aus dem Ausland abhängig.

„Immerhin dürfen wir jetzt sagen, was wir denken“, sagt Douglas und präsentiert stolz sein T-Shirt mit dem Konterfei des Oppositionsführers Morgan Tsvangirai. Nach jahrelanger blutiger Unterdrückung Andersdenkender hatte es zuletzt Anlass zu neuer Hoffnung gegeben: Im März hatte die Partei Bewegung für demokratischen Wandel (MDC) um Morgan Tsvangirai die Parlamentswahlen gewonnen, und nach monatelangem Tauziehen hatte man im September feierlich ein Abkommen über die Teilung der Macht unterzeichnet. Seither wird um die Verteilung der Ministerämter gestritten und die Beteiligten weisen sich gegenseitig die Schuld am regelmäßigen Scheitern der Gespräche zu.

Dabei wäre Eile geboten: Die Wirtschaft des Landes liegt am Boden, Strom gibt es, wenn überhaupt, nur stundenweise, in den Städten kommt mitunter wochenlang kein Wasser aus der Leitung, und als Folge davon hat eine Choleraepidemie nach jüngsten Meldungen bereits über tausend Todesopfer gefordert. Trotzdem bleiben viele Krankenhäuser geschlossen; es fehlt an Medikamenten und medizinischem Gerät, und das Personal sieht keinen Sinn darin, den Patienten beim Sterben zuzuschauen. Qualifizierte Fachkräfte wandern zu Tausenden ins Ausland ab. An den Tankstellen gibt es keinen Treibstoff, ein eigenes Fahrzeug kann sich niemand leisten, der öffentliche Verkehr ist weitgehend zum Erliegen gekommen, und so pilgern Tausende zu Fuß über die staubigen Landstraßen auf dem Weg zur nächsten Ausgabestelle für Nahrungsmittel, die internationale Hilfsorganisationen im ganzen Land eingerichtet haben.

Abgesehen von den jungen Männern, die in den Grenzorten der Nachbarländer Sambia, Mosambik, Südafrika und Botswana mit dicken Bündeln von Geldscheinen wedeln und in den Verhandlungen mit ihren Kunden den realen Wert der Währung festlegen, akzeptiert außerhalb des Landes niemand mehr den Simbabwe-Dollar. Und so fehlt es im Land an allem, was importiert werden muss. In den Geschäften gibt es nichts Essbares zu kaufen und die Schilder über den leeren Regalen verhöhnen den Kunden mit markigen Sprüchen wie „Thats your choice“ oder „Get more for your Dollar“. Die galoppierende Inflation – sie wird von ausländischen Beobachtern auf schwindelerregende zehn Milliarden Prozent pro Jahr beziffert – macht einen gewinnorientierten Handel unmöglich, das Geld ist kaum mehr das Papier wert, auf dem es gedruckt ist. Die Lohnentwicklung hält nicht mit der Geldentwertung Schritt und so stürzen die Reallöhne ins Bodenlose. In vielen Schulen findet seit Monaten kein Unterricht mehr statt – es fehlt an Stiften und Papier, Lehrbücher gibt es schon lange nicht mehr. Die Lehrer bleiben der Arbeit fern, weil sie von ihrem kläglichen Einkommen ihre Familien nicht mehr ernähren können.

Die Menschen in dem kleinen Dorf Chezya versuchen nicht mehr, den Fisch aus dem Sambesi zu verkaufen. „Die Händler betrügen uns“, sagt Douglas. „Die nächste Stadt liegt 50 Kilometer von hier und wenn wir da hinkommen, stellen wir fest, dass wir für ihr Geld nichts kaufen können.“ So hat man den traditionellen Tauschhandel wiederentdeckt und versucht, neue Wege zu finden im täglichen Kampf ums Überleben. „Wir müssen unsere Zukunft selbst in die Hand nehmen“, meint Douglas. „Demokratie kann man nicht essen.“

Dr. Bernhard Kiesow war bis 2006 als Internist in Deutschland niedergelassen. Seit mehr als zwei Jahren reist er mit seiner Frau Tanja durch Afrika und arbeitet als freier Journalist. Für die Recherche zu dieser Reportage war er zehn Tage in Simbabwe unterwegs. Diese und zahlreiche weitere Reportagen finden Sie im Internet unter www.hinter-dem-horizont.net

26 Dezember 2008

Merry X-mas from Africa

Marcus Richter sendet Weihnachtsgrüße aus Harare:

Frohe Weihnachten allen Daheimgebliebenen. Wir feiern hier auch Weihnachten - so gut es geht. Da hier ja der Sommer anfängt sind hier ca 25 Grad und es regnet 2-3 mal am Tag daher eine Luftfeuchte von ca. 75%. Weihnachten wird hier tatsächlich auch gefeiert, aber nur mit Plastikweihnachtsbäumen.

Das DRK hat auch schon einige Projekte auf den Weg gebracht.
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23 Dezember 2008

Gesetz der Katastrophe

Der Beschluss des Auslandskatastrophenfondsgesetzes nach dem Tsunami sei offenbar nur Anlassgesetzgebung gewesen. So sehen es die Hilfsorganisationen Rotes Kreuz und Ärzte ohne Grenzen. Sie hätten sich durch das Gesetz rascherere und mehr Hilfe auch bei anderen Katastrophen erhofft. Aber seit dem Tsunami sei kaum mehr Geld über den Fonds geflossen, und auch bei der Tsunami-Hilfe habe es bekanntlich massive Ungereimtheiten gegeben, sagt Franz Neunteufl, Geschäftsführer von Ärzte ohne Grenzen.

Es habe sich die Befürchtung bestätigt, "dass der Auftrag dezitiert lautete, ein Wischi-Waschi-Gesetz zu machen, das sozusagen das Deckmäntelchen für die geplanten öffentlichkeitswirksamen Aktionen der damaligen Bundesregierung hergeben sollte. Und so ist es ja dann auch geschehen: Es wurden 50 Millionen Euro zugesagt. Unterm Strich sind neun Millionen davon übrig geblieben, die in erster Linie dafür verwendet wurden, um die Ausgaben der Ministerien zu decken.

Launsky-Tiefenthal dementiert

Es sei nach dem Tsunami aber auch die Arbeit von Bundesheer-Soldaten im Katastrophengebiet finanziert worden, entgegnet der Sprecher des Außenministeriums, Peter Launsky-Tiefenthal. Und als Beispiel, dass doch noch Geld aus dem Fonds geflossen ist, nennt er das große Erdbeben in Pakistan.

Keine Aktivierung des Auslands-Katastrophenfonds

Das war aber vor drei Jahren sagt Max Santner, Leiter der Internationalen Hilfe beim Roten Kreuz. Dabei hätte seither durchaus auch Bedarf bestanden: "Wenn wir die großen Katastrophen der vergangenen Jahre hernehmen wie den Wirbelsturm in Myanmar oder das Erdbeben in China, würden wir rascher in unseren Hilfsaktivitäten vorort sein können, denn es würde rascher eine Finanzierung zur Verfügung gestellt werden können. In beiden Fällen ist der Auslands-Katastrophenfonds nicht aktiviert worden."

"Faktenlage musste erst geprüft werden"

Bisher musste der Fonds durch einen Beschluss der Bundesregierung erst dotiert werden. Laut Außenministeriumssprecher Launsky-Tiefenthal mussten davor die jeweils zuständigen Ministerien nämlich Gesundheits-, Verteidigungs-, Innen- und Außenminsterium die Faktenlage prüfen. Schließlich gehe es um Steuergelder, sagt Launsky.

Geldsumme soll vorher fixiert werden

Der Rot-Kreuz-Verantwortliche Santner meint aber, wenn von vornherein eine fixierte Geldsumme festgelegt wäre, könnte das Außenministerium alleine und im Sinne von "wer rasch hilft, hilft doppelt" agieren. Tatsächlich plant das Außenminsiterium jetzt eine Änderung in diese Richtung. Ministeriums-Sprecher Launsky-Tiefenthal: "Es ist so, dass jetzt in die Budgetverhandlungen hineingegangen wird, um so eine Fixdotierung zu bekommen, und die Mittel würden dann sowohl dem direkten Einsatz der Regierungen, aber auch den NGOs und Hilfsorganisationen zugute kommen. Das hieße jedenfalls schnellere Hilfe, was die Höhe der Dotierung anbelangt."

Dass weiterhin genau kontrolliert werden muss, was mit den Steuergeldern geschieht, darüber sind sich Santner und Launsky-Tiefenthal einig. Die Chancen, dass sich das Außenministerium durchsetzt und dass unter der neuen Bundesregireung tatsächlich fix dotiertes Geld in den Auslandskatastrophenfonds fließt, stehen laut dem Ministeriumssprecher gut.

Disaster Response Kit

Heute wird Werner L. aus Aman zurückerwartet. Er wirkte dort an einem WatSanTraining mit, das die neuen Desaster response Kits Kolleginnen und Kollegen aus Algerien, Marokko, Libyen, Ägypten, Palästina, Jemen und Syrien nahe brachte.

Die Kits stehe in Aman bereit um von den geschulten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei kleinräumigeren Katastrophen zum Einsatz gebracht zu werden.

Ähnliches bereitete Hemma H. in Karthum vor. Dort stehen 3 Kits 5 und 1 Kit2, sowie eine Scanwateranlage bereit. Hemma beriet die Verantwortlichen bezüglich Lagerung der Ausrüstung sowie Training und Administration der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Sie fand ihre Tätigkeit spannend und ist überzeugt dass die Bemühungen die Nationalen Rotkreuzgesellschaften zu stärken sinnvoll sind. Vielleicht heisst das nächste Reiseziel unserer Tots Sudan.

Bilder vom Training in Aman...

18 Dezember 2008

Cholera in Simbabwe: Trinkwasseranlage aus Deutschland angekommen

Das sechsköpfige deutsch-österreichische Team, das zur Bekämpfung der Cholera nach Simbabwe geschickt worden ist, ist in der Hauptstadt Harare eingetroffen. Die Rotkreuz-Trinkwasseraufbereitungsanlage "WatSan 40", die am Morgen mit einer DC 10 ins Land gebracht wurde, soll so schnell wie möglich ihren Betrieb in dem Land im Süden Afrikas aufnehmen. Sie kann 600.000 Liter Wasser täglich reinigen – sauberes Wasser ist der Schlüssel zur Eindämmung der Cholera-Epidemie.

"Die Zeit drängt. Für das Wochenende sind Unwetter vorhergesagt", so Gerhard Tauscher (Bild re.), Einsatzleiter der Anlage aus Mainz. "Dann wird die Versorgung mit sauberem Wasser noch schwieriger."

Zur Zeit wird der genaue Einsatzort der Anlage ausgewählt. "Wahrscheinlich bleiben wir in Harare", sagt Tauscher. In der Millionenstadt sind zahlreiche Menschen erkrankt. Gemeinsam mit dem städtischen Wasserwerk wird ein Standort festgelegt.

Cholera ist eigentlich leicht zu behandeln. 80 Prozent der Erkrankten können mit einer Salz-Zucker-Lösung therapiert werden. Dies gleicht den Flüssigkeitsverlust des heftigen Durchfalls aus, der die Erkrankten lebensgefährlich schwächen kann.
Quelle: DRK

Cholera in Simbabwe: Deutsche Hilfe läuft an - Spendenaufruf

Das DRK sendet heute eine Trinkwasseraufbereitungsanlage nach Simbabwe, um die Cholera dort zu bekämpfen. Die Frachtmaschine vom Typ DC 10 hebt voraussichtlich um 17.30 Uhr ab und landet am Donnerstag, 6.30 Uhr, in Simbabwes Hauptstadt Harare. Die Ladung wiegt 20 Tonnen. Kosten für den dreimonatigen Einsatz, inklusive Personal: 580.000 Euro.

Die Anlage wird von einem sechsköpfigen Team betreut, das zum Teil schon in Simbabwe eingetroffen ist. An Bord des heutigen Fliegers ist Marcus Richter, DRK-Trinkwasserexperte aus Dortmund. Weitere Experten aus Deutschland und Österreich treffen in den nächsten Tagen in Simbabwe ein.

Die Trinkwasseranlage kann täglich bis zu 600.000 Liter Wasser produzieren. Damit können jeden Tag 40.000 Menschen mit sauberem Wasser versorgt werden. Das DRK wird auch sanitäre Anlagen bauen und Hygieneschulungen durchführen. Trinkbares Wasser, saubere Toiletten und Waschplätze sind die effektivsten Mittel, um Cholera einzudämmen.
Quelle: DRK

Carsten Bußkamp (DRK) wieder als Nothelfer im Einsatz

Carsten Bußkamp (30) aus Dingden ist für das DRK wieder zu einem Hilfseinsatz aufgebrochen. Am Mittwoch ging’s von Berlin aus nach Simbabwe. Trinkwasseranlagen sollen die Cholera-Epedemie stoppen.

Bilder von ausgezehrten Menschen, darunter viele Kinder, die in Windeln auf kargen Krankenlagern ins Leere starren, erschüttern die Welt. Die Cholera in Simbabwe wütet unaufhaltsam, auch wenn Staatschef Mugabe das Gegenteil behauptet. Am Mittwoch hat sich Carsten Bußkamp (30) aus Dingden auf den Weg gemacht ins südliche Afrika, um zu helfen, die unbeschreibliche Not der Menschen ein wenig zu lindern.

Er gehört zur Delegation des Deutschen Roten Kreuzes, die gestern Mittag in Berlin ins Flugzeug gestiegen ist mit dem Ziel Harare, Hauptstadt im krisengeschüttelten Simbabwe. Mit an Bord: zwei Trinkwasseranlagen, die täglich bis zu 600.000 Liter sauberes Wasser produzieren können, um rund 40.000 Menschen zu versorgen.

Eine unschätzbar wichtige Aufgabe in dem maroden, völlig heruntergewirtschafteten Land, in dem zigtausende Menschen gezwungen sind, mit verseuchtem Wasser ihren Durst zu stillen. Das DRK wird außerdem sanitäre Anlagen bauen und die Menschen mit zentralen hygienischen Regeln vertraut machen.

Carsten Bußkamp, Installateur der Wasserwerke Wittenhorst, ist erfahren im Aufbau einer Trinkwasserversorgung in Krisenregionen. Vor drei Jahren flog der DRK-Helfer zum Einsatz in die Tsunami-Region auf die Insel Sumatra in Indonesien. Ein knappes Jahr später half er nach dem Erdbeben in der schwer zugänglichen Kaschmir-Region Pakistans.
„Hauptsache, er kann helfen“
Wie lange Maren Bußkamp diesmal auf ihren Mann verzichten muss, weiß sie noch noch nicht: „Das wird wohl davon abhängen, wie die Lage dort unten tatsächlich ist.“ Dass er sich erneut aufgemacht hat für eine zunächst ungewisse Mission, noch dazu über Weihnachten, trägt sie mit Fassung: „Die Hauptsache ist doch, er kann den Menschen helfen.“

Auch für die Wasserwerke Wittenhorst, war’s keine Frage, den jungen Installateur erneut für einen sechs- bis achtwöchigen Einsatz am anderen Ende der Welt freizustellen. „Es ist doch großartig, wenn wir dazu beitragen können, dass Carsten mit dem DRK-Team das Elend bekämpfen kann“, sagte Geschäftsführer Helmut Pröhl. Man versuche, die Freistellung des Mitarbeiters zu kompensieren und werde sich bei Bedarf um kurzfristigen Ersatz kümmern. „Das ist kein Problem“, so Pröhl, zumal die Lohnkosten für die Zeit der Freistellung vom DRK übernommen werden.

Es handelt sich nach Angaben des DRK-Landesverbandes Nordrhein in Simbabwe um den größten Hilfseinsatz des DRK seit dem Tsunami. Sieben mobile Nothilfetrupps aus acht Nationen werden momentan nach Simbabwe gebracht, um die Cholera-Epedemie einzudämmen.
Quelle: pr.online

17 Dezember 2008

Frisches Trinkwasser gegen die Cholera

Im Kampf gegen die Cholera Epidemie in Simbabwe (Südafrika), macht auch der Religionslehrer Andreas Cermak aus Zwettl mit. Und zwar als Trinkwasserspezialist des roten Kreuzes.
Eigentlich ist er Religionslehrer in Zwettl. Nun ist er aber mit seinen Kameraden nach Simbabwe geflogen, um mitzuhelfen die Cholera Epidemie einzudämmen, die sich immer weiter auszubreiten droht.
"Es ist mir klar, dass man in eine ungewisse Situation kommt, nach meiner Erfahrung ist die Wasserversorgung dort sehr sehr schlecht, nun steht die Regenzeit vor der Tür und das bedeutet, dass die Brunnen noch rascher verschmutzt werden", sagte Cermak.
"Wir müssen daher sehr rasch die Trinkwasseraufbereitungsanlagen aufbauen. Sobald sie in Betrieb sind, können damit bis zu 40.000 Menschen versorgt werden."
Angst vor Ansteckung hat er nicht-in erster Linie geht es darum, dass man die Hygiene einhält sagte Cermak. Sein Einsatz wird vorerst fünf Wochen dauern. Todesrate ohne Behandlung: 70 Prozent
Für Andreas Cermak ist es nicht der erste internationale Einsatz. Der 46-jährige Religionslehrer war bereits 2004 nach dem Erdbeben in Bam (Iran) und 2005 nach dem Tsunami in Banda Aceh (Sumatra) im Einsatz.
Quelle:Orf.at