Von Tonderai Kwidini
Harare. In Simbabwe sind der US-Dollar und der südafrikanische Rand die einzigen Zahlungsmittel, die von Händlern noch akzeptiert werden. Zumindest tauschen lassen sich auch die Benzingutscheine, die viele Angestellte längst an der Stelle eines Gehalts akzeptieren müssen. Für die Armen bleiben diese Devisen allerdings außer Reichweite.
"US-Dollar und Rand als De-facto-Währung haben grundlegende Produkte wie Wasser, Treibstoff und Medikamente noch teurer werden lassen", berichtet die internationale Organisation für Bürgerbeteiligung CIVICUS. Das sei eine Katastrophe für jeden simbabwischen Normalbürger, ganz besonders aber für die Ärmsten der Armen, die keinen Zugang zu stabilen Währungen hätten.
Der in der simbabwischen Hauptstadt Harare ansässige Wirtschaftsexperte Martin Tarusenga erklärt die inoffizielle Dollarisierung der simbabwischen Wirtschaft aus der Hyperinflation von 231 Millionen Prozent nach der letzten Berechnung vom Juli 2008. Im September reagierte die simbabwische Notenbank und gestattete einigen Händlern die Annahme von Fremdwährungen, die zuvor vom regulären Zahlungsverkehr ausgeschlossen waren.
Längst aber zieht jeder simbabwische Anbieter den US-Dollar oder Rand der Landeswährung vor, wenn er den Simbabwe-Dollar nicht sogar ablehnt. In US-Dollar oder Rand zu bezahlen sind mittlerweile Transport- und Krankenhauskosten, aber auch Brot, Milch, Wasser, Telefonkarten und Medikamente.
Wer keine Verwandten im Ausland hat, für den ist die Situation kaum zu bewältigen. Nach Schätzungen der 'Global Poverty Research Group' (GPRG) der Universitäten von Oxford und Manchester waren 2006 50 Prozent aller simbabwischen Haushalte in den Städten regelmäßige Empfänger von Hilfe aus dem Ausland. Von dort kamen nicht nur Überweisungen, sondern aus Carepakete.
Umstellung auf US-Dollar gefordert
Der simbabwische Gewerkschaftskongress ZCTU versucht zurzeit eine Entlohnung in US-Dollar durchzusetzen. Noch werden 90 Prozent aller simbabwischen Arbeiter in der Landeswährung bezahlt. Das gilt auch für Lehrer. "Im Januar lag das Lehrergehalt bei 23 Billionen Simbabwe-Dollar", sagt Hopewell Gumbo von der simbabwischen Koalition für Entschuldung und Entwicklung ZIMCODD. Das entspreche 46 US-Dollar und reiche für einige Packungen Maismehl.
Die simbabwische Handelskammer ZNCC plädiert in dieser Situation für die komplette Umstellung der Wirtschaft auf US-Dollar. Nach Einschätzung von ZNCC-Präsident Obert Sibanda würde die Annahme des US-Dollar Simbabwe wieder auf die Beine helfen. "Wir müssen akzeptieren, dass sich der US-Dollar längst durchgesetzt hat. Alle Unternehmen sollten auf eine harte Währung setzen, damit die Produktion wieder in Schwung kommt."
Quelle: afrika.info
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen