Genf (IKRK) – Im Bemühen, die Theorie in die Praxis umzusetzen, werden höhere Offiziere aus der ganzen Welt am 3. November in Genf zusammenkommen, um konkrete Schritte zu erörtern, wie man die Regeln bewaffneter Konflikte in die Ausbildung und die geltenden Vorschriften integrieren und so die Auswirkungen des Krieges auf Zivilisten und ihr Eigentum begrenzen kann.
Die Offiziere sind Teilnehmer am diesjährigen Senior Workshop über Regeln des Völkerrechts bei der Führung militärischer Operationen, den das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) und die Schweizer Armee organisieren.
„Es sind die Zivilisten, die am meisten unter den bewaffneten Konflikten in aller Welt zu leiden haben“, sagt Yves Daccord, IKRK-Direktor für Kommunikation. „Heute zählen Zivilisten zur grossen Mehrheit der Kriegsopfer. Aber das kann sich ändern. Indem man das humanitäre Völkerrecht dem militärischen Personal leichter verständlich und zugänglich macht, hofft das IKRK den Kämpfenden die Richtlinien zu vermitteln, die sie brauchen, um jeweils die richtige Wahl zu treffen. Es ist wichtig, dass die Kenntnis der Regeln auch zu einem Verhalten führt, das die Regeln befolgt.“
An dem zweiwöchigen Workshop in Genf und Stans (in der Nähe von Luzern) nehmen höhere Offiziere aus 50 Ländern teil. Sie kommen aus Ländern, die bewaffnete Konflikte erleben wie Pakistan, Sri Lanka und Burundi, oder aus NATO-Mitgliedstaaten wie dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten. In der ersten Woche werden sich die Teilnehmer namentlich damit beschäftigen, wie man das in einer gegebenen Situation anwendbare Recht bestimmt und wie man es am besten in die Ausbildung und die geltenden Vorschriften einbezieht. In ihren Diskussionen wird es um eine Vielfalt von Themen gehen, darunter die Führung von Operationen, das Verhalten der Kämpfer im Feld, Friedens-Unterstützende Operationen und Befehlsverantwortung. In der zweiten Woche gibt die Schweizer Armee eine praktische Demonstration.
Das IKRK unterhält Beziehungen zu den Streitkräften von etwa 160 Staaten, rund 60 bewaffneten Gruppen und mehreren privaten Militär- und Sicherheitsgesellschaften im Bemühen sicherzustellen, dass sie bei ihren Operationen das humanitäre Völkerrecht einhalten. Dies ist seine Antwort auf die Aufforderung der internationalen Gemeinschaft, das IKRK solle dazu beitragen, das humanitäre Völkerrecht, das auch als Kriegsvölkerrecht oder Recht der bewaffneten Konflikte bekannt ist, in die Erziehung, Ausbildung, Doktrin und Operationen der Streitkräfte in aller Welt einzugliedern. Das IKRK bemüht sich ebenfalls darum sicherzustellen, dass andere Waffenträger diese Regeln einhalten und dass sie insbesondere den humanitären Helfern gestatten, ihren Aufgaben nachzugehen.
Weitere Auskunft erteilen: Marçal Izard, IKRK Genf, Tel. +41 79 217 32 24 oder besuchen Sie unsere Website: www.icrc.org
Quelle: Rotes Kreuz