Wien/Addis Abeba (Rotes Kreuz) - Die Preisentwicklung von Lebensmitteln treibt immer mehr Menschen in den Hunger. Nach jüngsten UN-Statistiken haben 923 Millionen Menschen nicht ausreichend Nahrung zur Verfügung. Das sind um 75 Millionen mehr als noch zu Jahresbeginn. "Besonders stark von der Teuerung betroffen sind Menschen in Gebieten, in denen die Ernährungslage ohnehin schon prekär war", sagt Wolfgang Kopetzky, Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes. "In Welayita, im Süden Äthiopiens, ist vielen Menschen der ausbleibende Regen in Verbindung mit einer Preissteigerung von bis zu 150% zum Verhängnis geworden. Das Rote Kreuz sichert seit Juni 76.000 Menschen durch Hilfslieferungen das Überleben." Bei diesem - von EU und der Austrian Development Agency (ADA) mitfinanzierten - Projekt werden insgesamt 5760 Tonnen Mais und 528 Tonnen Bohnen verteilt. Stark unterernährte Kinder erhalten darüber hinaus Nahrungsergänzungsmittel, um rascher wieder auf die Beine zu kommen. "Erste Erfolge sind schon zu erkennen", freut sich Kopetzky. "Vor allem der Gesundheitszustand bei Kindern hat sich verbessert." Weiters wurde an 4000 Haushalte Saatgut verteilt, damit die betroffenen Bauern wieder selbst Getreide anbauen können. Mittlerweile hat die Regenzeit eingesetzt. Die Chancen stehen gut, dass im Dezember geerntet werden kann. "In einigen Gebieten jedoch sind diese Pflanzen durch Stürme und Hagel zerstört worden", sagt der Rotkreuz-Generalsekretär. Die Lage habe sich zwar gebessert, als entspannt könne sie allerdings nicht bezeichnet werden. "Armut und Hunger gehen Hand in Hand. Nachhaltig kann der Hunger nur bekämpft werden, wenn seine strukturellen Ursachen behoben werden", so Kopetzky. "Dazu gehört die Änderung der Agrarsubventionen reicher Staaten und ein Ende der preistreibenden Finanzspekulationen auf Nahrungsmittel."
Quelle: Rotes Kreuz
Bild: Tagesspiegel.de
Bild: Tagesspiegel.de
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen