Innenminister Noureddine Yazid Zerhouni sprach vom schlimmsten Unwetter in diesem Jahrhundert. Rund tausend Menschen wurden durch das Unwetter obdachlos, wie das Radio berichtete. Hunderte Freiwillige und Mitarbeiter der muslimischen Organisation Roter Halbmond kümmerten sich um die Obdachlosen. Die Gas- und Stromversorgung funktionierte am Freitag zwar in weiten Teilen wieder, jedoch gab es zu wenig Lebensmittel und Güter des täglichen Bedarfs. Das Innenministerium schickte demnach Zelte, Generatoren und 400 Tonnen Erste-Hilfe-Produkte in die Region. Soldaten sollten Plünderungen verhindern. Nach den Radioberichten stieg das Wasser in einigen Teilen der Stadt Ghardaia, die rund 600 Kilometer südlich von der Hauptstadt Algier liegt und auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes steht, zeitweise bis zu acht Meter hoch.
Zerhouni sagte am Donnerstag nach einem Überflug über die betroffene Region, dass 300 bis 600 Häuser überschwemmt seien. Demnach waren auch Straßen überflutet und Telefonverbindungen durch das Wasser zerstört.
Eine Menge von rund 5.000 Menschen versammelten sich im Zentrum der Stadt Ghardaia, um gegen die nach ihrer Meinung unzureichende Hilfe für die Flutopfer zu protestieren, wie ein Teilnehmer der Nachrichtenagentur AFP sagte. Sie forderten schnellere Hilfsmaßnahmen, mehr Lebensmittel und Material zum Instandsetzen der beschädigten Häuser. Sicherheitskräfte verhinderten, dass die Demonstranten bis zur örtlichen Verwaltung vordrangen.
In Algerien hatte es in den vergangenen Tagen in mehreren Regionen stark geregnet. Bei Überflutungen im Jahr 2001 waren in Algerien mehr als 800 Menschen ums Leben gekommen.
Quelle: die Presse
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