Mit immerhin 1, 2 Milliarden US Dollar wurde die WHO-Afro 2008/2009 finanziell äußerst üppig ausgestattet. Das sind immerhin 28 Prozent des gesamten Budgets der Weltgesundheitsorganisation WHO. Ein Mangel an finanziellen Mitteln kann daher kaum der Grund für dessen Ineffizienz gewesen sein. Und so waren es in Simbabwe dann die Nichtregierungsorganisationen wie MSF, DRK und andere, die von einem vergleichsweise lächerlich kleinem Budget leben mussten, aber gleichwohl effektive Hilfe leisteten und leisten. Kenner der Szene sind keineswegs überrascht, da die WHO vornehmlich mit Regierungen zusammenarbeitet, nicht aber mit der Zivilgesellschaft. Im Falle Simbabwes mit einer Regierung, deren Chef Robert Mugabe die Choleraepidemie für beendet erklärte, als sie noch nicht einmal ihren Höhepunkt erreicht hatte. Abgesehen davon, dass Mugabe zusätzlich mittels einer Art Propaganda-Wahn Großbritannien und die USA beschuldigte, die Cholera nach Simbabwe gebracht zu haben.
Als Folge dieser ausschließlichen Zusammenarbeit der WHO mit den betreffenden Regierungen wird die WHO oftmals erst dann tätig, wenn sie von den betreffenden Regierungen angesprochen wird. Mit anderen Worten: Die WHO scheint nicht initiativ zu wirken und ermittelt auch nicht selbst vor Ort, sondern zeigt abwartetende Haltung. In Simbabwe mit katastrophalen Folgen, zumal das Gesundheitsministerium und die staatlichen Krankenhäuser unter Gesundheitsminister David Parirenyatwa in einen Zustand der völligen Funktionsunfähigkeit geraten waren. So greift dann auch MSF- Katastrophen-Manager Marcus Bachmann die WHO an:
„WHO Afro has the responsibility to acknowledge the realities on the ground. In the context of a failing ministry its role should be not only supportive but more developmental”.Schuld an dieser unverantwortlichen Herangehensweise der WHO ist letztlich auch deren Personal, das den Eindruck eines Pensionärvereins für ehemalige Minister und Staatssekratäre vermittelt. So haben beispielsweise der ehemalige Staatssekretär im Gesundheitsministerium Simbabwes, Sikipa, ebenso wie sein Nachfolger, aber auch die ehemalige Gesundheitsministerin Botswanas, Phumapi dauernd oder vorübergehend Unterschlupf in der WHO gefunden. Ganz zu schweigen von den Seilschaften, die sich aus Taktiken des dortigen Überlebenskampfes gebildet haben und sich teilweise gegenseitig blockieren.
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