27 Februar 2009

"trauriger Entwicklungshilfe-Realität"

Hilfsorganisationen empört über Abschluss der Budgetverhandlungen ohne deutliche Erhöhung der Mittel für Entwicklungszusammenarbeit.

Enttäuscht vom aktuellen Budgetabschluss, der offenbar keine deutliche Erhöhung der Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit (EZA) vorsieht, haben sich zahlreiche in der EZA engagierte Hilfsorganisationen gezeigt. Die "schönen Worte" von Finanzminister Josef Pröll würden der "traurigen Entwicklungshilfe-Realität" widersprechen, meinte etwa die Dachorganisation "Arbeitsgemeinschaft Globale Verantwortung" in einer Presseaussendung nach Abschluss der Budgetverhandlungen.

Deutliche Kritik kommt auch von Bischof Ludwig Schwarz in seiner Funktion als Vorsitzender der "Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission" (KOO): "Das Gleiche wie bisher ist auch zu wenig - gerade jetzt, wo die Nöte durch die Krisen steigen! Jetzt rächt sich, dass Österreich in besseren Zeiten viel zu wenig getan hat".

Ruth Picker, Geschäftsführerin der "AG Globale Verantwortung", weist darauf hin, dass die Budget-Entscheidung Menschen im Süden das Leben kosten werde, "die auf unsere Solidarität jetzt mehr denn je angewiesen sind". "AG Globale Verantwortung" und KOO machen in ihren aktuellen Aussendungen darauf aufmerksam, dass sich Österreich gegenüber der EU verpflichtet habe, zur Erreichung der UN-Millenniumsentwicklungsziele beizutragen und die Hilfsleistungen für die ärmsten Menschen bis 2010 auf 0,51 Prozent und bis 2015 auf 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens (BNE) zu erhöhen. Die Budgetentscheidung mache es allerdings unmöglich, das Versprechen Österreichs für 2010 umzusetzen.

Bischof Schwarz: "Nur ein Bruchteil der Summen, die derzeit fließen, um die Banken zu retten, würde ausreichen, um das Überleben der Ärmsten zu sichern. Es ist jetzt dringender denn je, konkrete Pläne für die Erhöhung der Entwicklungszusammenarbeit in den nächsten Jahren zu machen, damit wir das lange versprochene Ziel von 0,7 Prozent bis 2015 erreichen können".

Die "AG Globale Verantwortung" ist die Dachorganisation zahlreicher NGOs, die im EZA-Bereich engagiert sind, darunter Caritas, Diakonie, Dreikönigsaktion, Rotes Kreuz, Care oder die Katholische Frauenbewegung.
Quelle:apa

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