Der kolumbianische Präsident Alvaro Uribe hat den Missbrauch eines Rotkreuz-Symbols bei der spektakulären Aktion zur Befreiung von Ingrid Betancourt und 14 weiterer Geiseln aus der Hand von FARC-Rebellen zugegeben.
Ein Mitglied der Streitkräfte, die die Geiseln vor zwei Wochen mit Hilfe eines Täuschungsmanövers befreit hatten, habe wegen der «großen Nervosität» unerlaubterweise ein solches Symbol benutzt, sagte Uribe am Mittwoch.
Der Soldat habe um sein Leben gefürchtet und deshalb ein Stück Stoff mit dem Symbol aus seiner Tasche gezogen und es sich über seine Weste gestreift, fügte der Staatschef hinzu. Verteidigungsminister Juan Manuel Santos habe sich bereits mit Vertretern des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) in Verbindung gesetzt und sich entschuldigt.
Der US-Sender CNN hatte zuvor berichtet, ihm sei «von militärischer Seite» ein Video und Fotos dazu angeboten worden. Darauf seien auf den Uniformen von Soldaten Symbole des IKRK zu sehen. Dies wäre ein Verstoß gegen die Genfer Konventionen, hieß es.
Der Missbrauch der Rotkreuz-Symbole stellt eine große Belastung für mögliche künftige Geiselfreilassungen in Kolumbien dar, weil es meist IKRK-Mitarbeiter sind, denen die Opfer übergeben werden. Die Missachtung internationaler Symbole ist jedoch keine Seltenheit in Kolumbien. So hat die marxistische Rebellengruppe «Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens» (FARC) wiederholt auch Krankenwagen beschossen, die mit dem Rotkreuz-Symbol gekennzeichnet waren. Zur Begründung sagten sie, die Fahrzeuge seien zum Transport von Soldaten missbraucht worden.
Bei der Befreiung der früheren Präsidentschaftskandidatin und der anderen 14 Geiseln setzte das kolumbianische Militär unter anderem weiß lackierte Helikopter ein. Eine IKRK-Sprecherin sagte in Genf, man habe diese Berichte zur Kenntnis genommen und stehe mit der kolumbianischen Regierung in Kontakt. Sollte es einen Missbrauch gegeben habe, werde man dies ebenfalls mit der Regierung klären.
Nach den Genfer Konventionen sind die Symbole des Roten Kreuzes und des Roten Halbmondes geschützt und dürfen nur von den entsprechenden Gesellschaften genutzt werden. Dazu gehören auch militärische Sanitätsfahrzeuge. Sanktionsmöglichkeiten bei Missbrauch hat das IKRK nicht.
Quelle: Die Welt
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