Ein chinesischer Lehrer, der Fotos eingestürzter Schulen im Erdbebengebiet von Sichuan im Internet veröffentlicht hat, ist für ein Jahr in ein Umerziehungslager gesteckt worden.Als Grund sei "Unruhestiftung" angegeben worden, berichtete am Mittwoch die Menschenrechtsorganisation Human Rights in China (HRiC). Nach dem Erdbeben, bei dem durch Pfusch am Bau besonders viele Schulhäuser eingestürzt und Tausende Kinder getötet worden sind, war Liu Shaokun durch das Erdbebengebiet gereist und hatte Fotos der Trümmer gemacht.
In einem Interview äußerte der Lehrer der Guanghan-Mittelschule in Deyang auch seinen Ärger über die "schlechten "Tofu"-Gebäude" - damit sind in Anspielung auf den weichen Sojabohnenkäse (Tofu) nicht sicher gebaute Häuser gemeint, die leicht einstürzen. Ende Juni wurde Liu Shaokun wegen angeblicher Störung der öffentlichen Ordnung und der Verbreitung von Gerüchten festgenommen.
HRiC-Direktorin Sharon Hom kritisierte die Einweisung des Kritikers ins Arbeitslager, die in China ohne Gerichtsverfahren angeordnet wird: "Anstatt die Verantwortlichen für die schlechten und gefährlichen Schulhäuser zu ermitteln und zu verfolgen, greifen die Behörden zur Umerziehung im Lager, um besorgte Bürger wie Lehrer Liu Shaokun zum Schweigen zu bringen und wegzuschließen."
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