04 Januar 2008

Eine halbe Million Kenianer in Not: IKRK stockt Hilfe auf

Angesichts der Gewalt in Kenia weitet das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) seine Hilfe für das ostafrikanische Land aus. Das Kenianische Rote Kreuz werde mit zusätzlichem Personal und Material unterstützt, teilte das IKRK mit.

Laut IKRK wurden bei den Unruhen hunderte Menschen getötet oder verletzt; zehntausende wurden vertrieben. Zunächst würden unter anderem Nahrungsmittel und Material zur Wasseraufbereitung geschickt, die den Bedarf von «mindestens 10' 000 durch die derzeitige Gewalt Vertriebene für einige Wochen deckten.

Ferner würden Spitäler, Ambulatorien und Erste-Hilfe-Stationen versorgt, damit sie den Zustrom von Patienten bewältigen könnten. Da Dauer und Ausgang des Konflikts ungewiss seien, halte sich das IKRK bereit, seine Tätigkeiten noch zu verstärken, heisst es im Communiqué.
Zusätzliche 15 Millionen nötig
An die kenianischen Behörden, Stammes- und Parteiführer appellierten IKRK und Kenianisches Rotes Kreuz, «dafür zu sorgen, dass Leben, Würde, Sicherheit und Eigentum der Bevölkerung unterschiedslos geachtet» würden und humanitäre Organisationen Zugang zu den Gewaltopfern erhielten.

Ferner bat das IKRK seine Geber um zusätzliche 15 Millionen Franken für Kenia. Die Bitte wurde auch in der Schweiz erhört: Die humanitäre Hilfe des Bundes gab 200'000 Franken frei, wie die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) mitteilte.

Seit Mittwoch ist überdies ein Schweizer Experte für humanitäre Hilfe in Nairobi. Er soll unter anderem die dringendsten Bedürfnisse abklären und Sofortmassnahmen in die Wege leiten.
UNICEF: 500'000 brauchen Hilfe
Nach einer Schätzung des UNO-Kinderhilfswerk UNICEF benötigen etwa 500'000 Kenianer humanitäre Hilfe. UNICEF teilte am Freitag mit, dass es etwa 50'000 von Mangelernährung bedrohte Kinder sowie tausende Schwangere und stillende Mütter versorgen wolle.

Zudem sollen Familien mit dem Nötigsten unterstützt werden. Die Organisation fordert, Frauen und Kinder müssten vor Übergriffen geschützt werden. Es gebe Berichte über zahlreiche Fälle von sexueller Gewalt.

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