Mit Musik, Bier und Gulasch wurde das österreichische Tschad-Kontingent offiziell verabschiedet. In seiner Ansprache bei der Feier in der Rossauer Kaserne bekräftigte Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) vor zahlreichen Reportern einmal mehr, dass es sich bei der EU-Mission um einen humanitären Einsatz handle: "Es geht um Frauen und Kinder". Er munterte die Soldaten auf, sich von den Diskussionen rund um den umstrittenen Einsatz nicht beirren zu lassen, denn sie stünden "auf der richtigen Seite".
Bild: Oberst Heinz Assmann verdeutlichte den Auftrag seiner Soldaten: "Wir werden für die Sicherheit von Frauen, Kindern und Männern sorgen".Trotz der überbrachten Grüße vom obersten Befehlshaber, Bundespräsident Heinz Fischer, kam bei der Feier freilich keine wirkliche Freudenstimmung auf. So meinte etwa die Lebensgefährtin eines Soldaten aus der Steiermark, sie sei nicht erfreut, es sei jedoch der Beruf ihres Mannes. Sorgen mache sie sich vor allem darum, wie ihr Lebensgefährte das im Tschad Erlebte nach dem Einsatz verarbeiten werde.
Das Vorauskommando wird am Mittwoch in die afrikanische Krisenregion aufbrechen. Danach wird die restliche Truppe schrittweise nach Afrika verlegt.
Die EUFOR-Truppe umfasst insgesamt rund 4.000 Soldaten, Frankreich stellt mit 2.000 Mann das stärkste Kontingent. Aufgabe der Soldaten ist es, Flüchtlingslager an der Grenze zum Sudan zu schützen.
"Diese Menschen brauchen unsere Hilfe"In seiner Rede sprach Darabos weiterhin von den blutigen Bildern, die sudanesische Kinder gezeichnet hätten. Die Auswüchse des Bürgerkrieges im Sudan seien für uns kaum vorstellbar. "Diese Menschen brauchen unsere Hilfe", so Darabos. Es gehe darum, die Verschleppung von Kindern und Vergewaltigungen von Frauen zu verhindern.
Scharf verurteilt wurden von Darabos die Diskussionen um den Einsatz. In der Öffentlichkeit seien die sachlichen Argumente noch nicht durchgedrungen und es "wird auf ihrem Rücken polemisiert", so Darabos in Richtung der Soldaten. Der Minister zeigte sich gleichzeitig überzeugt, dass sich mit den ersten Bildern vom Einsatz der österreichischen Soldaten auch die öffentliche Meinung zum Positiven wenden werde.
Trainingslager: Tiergarten SchönbrunnDer Kontingentskommandant Heinz Assmann bestätigte, dass die heftigen Debatten für Verunsicherung unter den Angehörigen gesorgt hätten. Man sei dem jedoch mit Fakten begegnet. Das Risiko sei kalkulierbar.
Auch die Äußerungen von tschadischen Rebellen in den Medien hätten in der ersten Phase verunsichert. Im Nachhinein habe es sich jedoch herausgestellt, dass es eine gezielte Medienkampagne gewesen sei. Der Kommandant bekräftigte einmal mehr, dass die Truppe bestens ausgerüstet sei. Tipps für den Umgang mit gefährlichen Tieren im Tschad haben sich die Soldaten im Schönbrunner Tiergarten geholt.
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