
Keine leichte Aufgabe: Das Rote Kreuz und Ärzte ohne Grenzen gehen nach den jüngsten Unruhen davon aus, dass sich mehrere zehntausend Menschen auf den Weg nach Kamerun gemacht haben.
Eigentlich ist Ernstbrunner seit drei Jahren in Pension, und dennoch zieht es den Niederösterreicher immer wieder in Krisenregionen. Bereits elf Mal war er für Hilfsorganisationen im Ausland. „Ich mache das, weil ich helfen will“, sagt Ernstbrunner im Gespräch mit den OÖN einen Tag vor seiner Abreise. „In solch einem Land zu arbeiten, ist außerdem eine interessante fachliche und menschliche Herausforderung. Ein bisschen Abenteuerlust gehört natürlich auch dazu.“
„Leben ist immer Risiko“
Der Gefahr seines Einsatzes ist sich der erfahrene Arzt bewusst, Angst hat er keine: „Wenn man sein Leben wirklich lebt, besteht es immer aus Risiko.“ Seine Frau sehe das – erwartungsgemäß – anders: „Sie ist mit meinen Reisen nicht ganz zufrieden und leidet mehr als ich.“
Erschwert wird Ernstbrunners Arbeit vor allem durch die schlechte medizinische Ausrüstung vor Ort: „Ich werde zwar nicht mit einem Fallschirm in der Wüste abgeworfen, aber europäische Standards darf man nicht erwarten.“ Wie viele Patienten ihn erwarten, weiß der Chirurg nicht. „Ich rechne aber mit bis zu 100.000 Flüchtlingen, viele von ihnen mit schweren Schussverletzungen“, sagt Ernstbrunner, der mehrere Lager sowie die tschadische Hauptstadt N’Djamena besuchen wird.
Mit der psychischen Belastung kann der 63-Jährige gut umgehen. Seine Kindheit hat er auf der indonesischen Insel Java verbracht, das Leben in einem Dritte-Welt-Land ist ihm nicht fremd. „Ich habe einen Schalter in der Seele. Wenn ich im Kriegsgebiet bin, lege ich ihn um und passe mich an. Und handeln ist schließlich besser als zusehen.“
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