08 September 2011

Hunderte Tote

Cholera-Epidemie wütet in West- und Zentralafrika

In Kamerun, Niger, Nigeria und dem Tschad sind rund 45.000 Menschen an Cholera erkrankt. Experten befürchten eine Ausweitung der Epidemie.

In vier Ländern West- und Zentralafrikas sind rund 45.000 Menschen an Cholera erkrankt. Mehr als 1.250 Menschen seien in Kamerun, im Tschad, im Niger und in Nigeria bereits an der Durchfallerkrankung gestorben, teilte die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften in Genf mit. Die meisten Todesfälle, 544, meldete Kamerun.

Ihren Ursprung nahm die Cholera-Epidemie im Mai im Tschad, wo laut Rotem Kreuz inzwischen jeder zweite Distrikt betroffen ist. Allein in der vergangenen Woche hätten sich rund 1.400 Menschen in dem zentralafrikanischen Land neu angesteckt. Das Rote Kreuz warnt, die erwarteten starken Niederschläge im September und Oktober könnten die Zahl der Cholerafälle weiter steigen lassen.

„Die Situation für die Helfer ist sehr schwierig. Wir haben Gesundheitszentren besucht, wo alles getan wird, um den Kranken zu helfen, aber die Möglichkeiten sind begrenzt. Krankenschwestern arbeiten rund um die Uhr, um Menschenleben zu retten. Aber in den Zentren gibt es oft noch nicht einmal Betten, die Leute liegen auf dem Boden, und es gibt nur wenig Medizin“, sagt Sophie Chavanel, Katastrophenexpertin des Internationalen Roten Kreuz, die derzeit vor Ort im Einsatz ist.

Die Organisation sei seit dem 25. August im Land und habe auch Experten auf den Gebieten Gesundheit, Wasser und Hygiene in den Tschad geschickt. Die eigentliche Arbeit – also die Aufklärung über Hygienemaßnahmen – müsse vor Ort in den Dörfern geschehen. „Denn was die Cholera so schlimm macht, ist, dass sie eigentlich einfach zu behandeln ist. Aber die Kranken schaffen es oft nicht mehr rechtzeitig, ein Behandlungszentrum zu erreichen. Und dann sterben sie“, so Chavanel.

Cholera wird durch verunreinigtes Wasser und unsaubere Lebensmittel übertragen. Schlechte hygienische Verhältnisse und ein mangelhaftes Gesundheitssystem begünstigen die Verbreitung. Kranke leiden an Durchfall und Erbrechen. Ohne rasche Behandlung mit ausreichend Flüssigkeit, Zucker und Salz kann der Tod durch Austrocknung innerhalb von Stunden eintreten.
Quelle: www.welt.de

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