09 März 2010

Eine Zeit voller Leid, Lebensmut und Hoffnung

Rotes Kreuz-Auslandsdelegierter Gottfried Staufer war knapp zwei Monate in Haiti

VÖCKLABRUCK — Auf Klappsesseln aus Holz und begleitet von 20 Tonnen Material flog der Rot-Kreuz-Profi Gottfried Staufer aus Attnang Mitte Jänner in einem riesigen Transportflieger nach Haiti. Im Gepäck auch eine klare Mission: Den Einheimischen beim Wiederaufbau nach dem verheerenden Erdbeben zu helfen. Doch schon beim Verlassen des Flughafens in der Hauptstadt Port-au-Prince setzte es den ersten Dämpfer.
Menschen schlafen in Schuttbergen
„Überall schliefen die Menschen neben ihren zerstörten Häusern an den Straßen, umgeben von Schuttbergen“, weiß der verheiratete Vater eines Buben. Staufer, der für das Rote Kreuz schon in mehreren Katastrophengebieten im Einsatz war, fand selbst kaum bessere Bedingungen vor. Gemeinsam mit 300 Helfern schlief er am Gelände eines zerstörten Lagerhauses am Schotterboden. „Duschen gab es nicht und wir hatten nur zwei Toiletten“, schildert Staufer, der sich deswegen um drei Uhr nachts den Wecker stellte, um sich die lange Wartezeit am morgen zu ersparen. Geduscht wurde mit Wasser aus Kübeln.
Nach drei Tagen machte sich der Attnanger mit fünf Kollegen nach Leogane auf. Eine Stadt mit über 200.000 Einwohner, von denen 90 Prozent ihr Zuhause verloren. Der 48-Jährige organisierte einen Bagger, der den Schutt einer zerstörten Schule beseitigt. Dort wurde ein großes Lager errichtet, Zelte aufgebaut, Toiletten und Duschen installiert. „Es war ein Fass ohne Boden, wir wussten gar nicht wo wir zuerst anfangen sollten.“
Ein ganz besonderer Antrieb waren die Einheimischen selbst. „Die Leute sind alle sehr hilfsbereit und gleichzeitig dankbar“, ist Staufer beeindruckt von der Willensstärke der Haitianer. Deren Wohl auch immer im Vordergrund stand. „Wir hatten immer Essen im Rucksack, aber wir hätten es nicht übers Herz gebracht, neben den hungernden Menschen zu essen“, erzählt Staufer. Ein großer Mutmacher sind auch die Kinder, die dem Unglück mit einem Lächeln trotzen und spielen, als wäre nichts geschehen. Eine Lebensfreude, die auch Gottfried Staufer antreibt, den vom Erdbeben so schwer getroffenen Haitianern zu helfen.
Voller Einsatz gegen Hunger und Armut
Erst seit Samstag ist der Rot-Kreuz-Proif wieder daheim, dennoch hat er sich schon wieder für den nächsten Drei-Monats-Einsatz im Katastrophengebiet gemeldet. „Ich bin unglaublich stolz auf unsere Mitarbeiter, die in den Krisenregionen Hilfe leisten und natürlich speziell auf Gottfried Staufer“, sagt OÖRK-Präsident Leo Pallwein-Prettner.

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