21 April 2007

Bruno Hölzl: Mehr Wasser als ein Tropfen auf den heißen Stein

Beim Roten Kreuz in Kirchdorf war Bruno Hölzl einmal Ortsstellenleiter, seine Hilfsbereitschaft hat den Micheldorfer darüber hinaus in die weite Welt zu den Krisenherden gebracht. Das Herz für andere verdankt Hölzl seinem Elternhaus, die Möglichkeit bei Katastrophen ins Flugzeug zu steigen dem Verständnis seines Arbeitgebers, des Landesschulrates für Oberösterreich. Auch nachdem ein Tsunami über Thailand eine Spur der Verwüstung gezogen hatte, packte Hölzl seine Notfallkoffer. Hölzl zählt zu jenen zwölf Österreichern, die als Einsatzleiter Auslanddienste des Roten Kreuzes machen. Hölzls Spezialgebiet ist die Trinkwasseraufbereitung nach Erdbeben und Hochwässern. Nicht immer ist es die Natur, gegen deren entfesselte Gewalt der Oberöstereicher seine Menschlichkeit stellt. Auch auf ehemaligen Kriegsschauplätzen wie im ehemaligen Jugoslawien und in Flüchtlingslagern macht Hölzl das lebenswichtige Nass wieder genießbar.

Die Gefahr macht bisweilen keinen Bogen um die internationalen Helfer,auch Hölzl geriet öfters schon in brenzlige Lagen. "Logisch denken, die Nerven bewahren", hämmert er sich dann immer geistig ein. Vor allem hilft die sorgfältige Vorbereitung aller Projekte.

Beim Elend, in das Menschen gestürzt werden, könnte man zum Zyniker und Menschenverächter werden, aber für Hölzl überlebt das Gute auch im widrigen Umfeld wie die Opfer, um die er sich kümmert: "Es sind die Blicke, wenn zum ersten Mal trinkbares Wasser aus der Anlage in die Krüge und Kanister fließt, die ungemein beglückend sind", sagt Hölzl. Dazu komme, sagt der Rotkreuz-Fachmann, dass man bei internationalen Einsätzen neben alten Hasen auch immer wieder neue Leute kennen lernt, die auf der gleichen Wellenlänge funken, dass das Helfen zum Menschen gehört. Gattin Monika und die beiden noch im Haushalt lebenden Kinder Lorenz und Pia lernen mehr von der großen Welt von den Augenzeugenberichten des Familienvaters als vom Fernsehschirm. Und auch für Hölzls Schüler reicht der Horizont über das Kremstal hinaus. (lira)

Lehrerlaufbahn

Bruno Hölzl, geboren 1956 in Linz, Volks- und Hauptschule, absolvierte das Bischöflich musisch-pädagogische Realgymnasium und dann die Pädagogische Akademie für das Lehramt für Mathematik, Physik und Chemie. Seit 30 Jahren unterrichtet Hölzl an der Polytechnischen Schule in Kirchdorf. Vergangenes Jahr wurde Hölzl von Ministerin Elisabeth Gehrer mit der Bundesverdienstmedaille ausgezeichnet.

Abenteuer: Jeder Einsatz ist Abenteuer und Herausforderung gleichzeitig.

Nächstenliebe: Ohne sie kann unsere Gesellschaft nicht weiter bestehen.

Umweltschutz: eines unserer größten Probleme

Freiwilligkeit: wichtig für das Funktionieren unserer Systeme

Erinnerung: Zurückholen beglückender Momente

Verpflichtung: Auf mich soll man sich jederzeit verlassen können.

Heimat: Nach jeder Rückkehr aus dem Ausland schätze ich Oberösterreich noch mehr.

Familie: Extrem wichtig, mein Ruhepol - unsere Singlegesellschaft macht mir Sorgen.
Lektüre für die Auslandseinsätze: Steven Hawkins und Sachbücher

Erfahrung: eine persönliche Weiterentwicklung

Wasser: Wasser wird bald teurer sein als Öl: Diese Entwicklung ist ja eigentlich logisch, ohne Wasser kein Leben.

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