16 April 2007

In Katastrophengebieten auf der ganzen Welt unterwegs

Andreas Hattinger ist ein weltweit anerkannter Trinkwasserexperte. Erst vor zwei Monaten stand er im überfluteten Mosambique (Südost-Afrika) seinen Mann. Gemeinsam mit Helfern des dortigen Roten Kreuzes gelang es ihm, rasch halbwegs erträgliche Zustände in dem riesigen Überschwemmungsgebiet herzustellen.


"Um die Krankheitskeime einzudämmen, mussten wir zuallererst das Sanitärwesen in den Griff bekommen. Das war fast noch wichtiger als der Aufbau der Trinkwasserversorgung. Gott sei Dank gelang uns das ganz gut - wir hatten keinen einzigen Cholerafall", sagt Hattinger.

Sein eigener Körper wurde in Mosambique geschunden. "Wir haben am letzten Tag ein Ei gegessen und sind prompt an einer Salmonellenvergiftung erkrankt", berichtet der Geboltskirchner.

Einsätze in aller Welt

Hattinger ist einer von weltweit 250 Experten, auf die das internationale Rote Kreuz mit Sitz in Genf im Krisenfall zurückgreifen kann. Auch für seine jüngste Hilfsmission in Mosambique kam der Einsatzbefehl aus der Schweiz. Nachdem er an einem Dienstagmorgen seine Tochter zum Schulbus gebracht hatte, läutete das Telefon. Innerhalb einer Stunde musste er entscheiden, ob er den Auftrag annehmen kann. 24 Stunden später saß er im Flugzeug Richtung Afrika.

Der erfahrene Rot-Kreuz-Offizier wurde schon nach Ruanda, auf den Golan (Naher Osten), in den Iran, nach Sumatra (Indonesien) und nach Pakistan beordert. Immer dann, wenn es auf dem Erdball nach Naturkatastrophen "brennt" und das betroffene Land Hilfe braucht, wird er gerufen. Das ist für seine Frau Evelyn und die Töchter Juliane (6) und Annika (2) nicht immer leicht.

Blut spenden verboten

Als Blutspender taugt der in Ried tätige Notfall-Sanitäter absolut nicht. "Da ich permanent gegen alles geimpft sein muss, scheide ich natürlich als Blutspender aus", erklärt Hattinger.

Ansonsten ist Hattinger aber ein echter Teufelskerl. "Ich absolviere auch Übungen mit dem Jagdkommando des Bundesheeres, mit der Wiener Polizei-Sondereinheit Wega und mit der Cobra. Einmal wurde ich bei so einer Übung sogar nachts überfallen und als Geisel genommen." Wieder freigekommen sei er durch Verhandlungsgeschick. Auch das gehöre zur Ausbildung, sagt der leidenschaftliche Motorradfahrer.

Andreas Hattinger wurde am 24. März 1966 in Haag geboren. Nach der Pflichtschule lernte er Fernmeldetechnik. Fünf Jahre im Postdienst waren für ihn genug, der Geboltskirchner heuerte beim Roten Kreuz an, wo er es inzwischen zum Offizier gebracht hat. 1993/94 holte er die Matura nach.

Hattingers berufliches Herz schlägt in der Innviertel-Leitstelle des Roten Kreuzes in Ried. Im Ernstfall kann sich das Einsatzgebiet des Kolonnenkommandanten auf die ganze Welt ausdehnen. (ho/az)

Andreas Hattinger

Beruf: Notfall-Sanitäter
Wohnort: Geboltskirchen
Geboren: 24. März 1966
Familienstand: seit sieben Jahren verheiratet, zwei Töchter
Hobbys: Familie, Motorrad

In Geboltskirchen......schätze ich die Ruhe zum Leben.

In Ried......arbeite ich gerne beim Roten Kreuz.

Katastrophenmanagement......ist immer wieder eine neue große Herausforderung.

Das Rote Kreuz......ist ein weltweit operierendes Netzwerk der Hilfe.

Menschen in aller Welt zu helfen, bedeutet für mich......zuerst persönliche Herausforderung, und dann persönliche Befriedigung, wenn ich den Menschen erfolgreich helfen konnte.

Lebensmotto......"Nicht über Dinge ärgern, die man sowieso nicht ändern kann!"


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