30 Januar 2012

Nestlé-Präsident: «Wasser ist ein Menschenrecht – aber nur 25 Liter pro Tag»

Der Schweizer Film «Bottled Life» wirft Nestlé vor, mit Trinkwasser ein grosses Geschäft auf Kosten der Armen zu machen. Am WEF wehrt sich Verwaltungsratspräsident Peter Brabeck gegen diesen Vorwurf.

«Öl haben wir noch für 120 Jahre, Erdgas für 240 Jahre und Kohle für 550 Jahre. Aber bereits heute wird mehr Wasser verbraucht als nachhaltig ist.» Da müsse etwas getan werden, ist Brabeck überzeugt. Deshalb habe er eine Gruppe gegründet, die einfache Massnahmen vorschlage, wie man mit geringen Änderungen in der Landwirtschaft viel Wasser sparen könnte.

Die Landwirtschaft ist der grösste Wasserverschwender, meint Peter Brabeck.

Die Kritiker greifen Brabeck vor allem wegen des Trinkwasser-Engagements von Nestlé an. Sie fordern, dass Trinkwasser-Quellen nicht privatisiert werden dürfen, da jeder Mensch ein Recht auf Wasser habe.

Auch er sehe Wasser als Menschenrecht. Doch er differenziere. Als Vorbild führt Brabeck das südafrikanische System an. Dort seien 25 Liter pro Tag frei verfügbar, für den weiteren Verbrauch müsse bezahlt werden. Auch die UNO definiere ein Menschenrecht auf 25 Liter pro Tag. Dieses Menschenrecht zähle also nur für 1.5 Prozent des Wasserverbrauchs.
Peter Brabeck: «Wasser ist ein Menschenrecht»

«Dann bin ich plötzlich der gute Mann»

Er sei nicht einverstanden, dass die übrigen 98.5 Prozent auch als Menschenrecht bezeichnet würden. Hier sei eine Regulierung durchaus vertretbar, so Brabeck. Auch den Vorwurf, dass Nestlé mit dem Wasser ein riesiges Geschäft mache, kontert Brabeck: «Wenn ich hingehe und werfe in dieses Wasser Farbstoff und Zucker – dann bin ich plötzlich der gute Mann, weil es nicht mehr um Wasser geht.»
Auch gegen den Vorwurf, Nestlé trockne Trinkwasserquellen aus, wehrt sich Brabeck.

Er trete im Film nicht auf, weil im Film kein konstruktiver Vorschlag für eine Verbesserung der Situation gemacht werde. Auch der Vorwurf, Nestlé nütze Quellen aus, bis sie austrocknen, sei falsch. Denn wenn Nestlé tatsächlich 150 Jahre eine Quelle ausnütze, dann würde heute gar kein Wasser mehr sprudeln, so Brabeck bei «WEF live».
Quelle: http://www.tagesschau.sf.tv/Nachrichten/Archiv/2012/01/27/Wirtschaft/WEF-2012/Nestle-Praesident-Wasser-ist-ein-Menschenrecht-aber-nur-25-Liter-pro-Tag

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