06 Mai 2011

Die Freiwilligen 2011

Die Krone und das Rote Kreuz stellen ihnen wöchentlich Menschen vor, die sich freiwillig im Dienste der Gesellschaft engagieren. Sie sollen dann entscheiden welche Geschichte sie am meisten beeindruckt, wählen sie den „Freiwilligen 2011“!
Barbara Rouchouze ist eine von 100 Trinkwasser-Experten des Roten Kreuzes, die die Versorgung mit sauberem Wasser in Krisengebieten der Erde sichern.


„Wenn man sieht, wie sich die notleidenden Menschen über das saubere Wasser freuen, weiß man, dass unsere Arbeit Sinn macht“, erklärt Barbara Rouchouze begeistert. Die 33-jährige Rotkreuz-Delegierte versorgt Menschen in Katastrophengebieten nach  Naturkatastrophen wie Erdbeben oder Überflutungen mit einem der wichtigsten Hilfsmittel überhaupt, mit sauberem Trinkwasser. 1999 kommt die gebürtige Französin zum Studium nach Österreich, sammelt erste Erfahrungen in der Entwicklungshilfe in Nicaragua und Mosambik. Dort erkannte sie einmal mehr die Wichtigkeit des lebensnotwendigen Elements: "Wasser ist Leben. Ohne sauberes Wasser gibt es kein Leben." Als sie 2003 ihren Erste-Hilfe-Kurs auffrischt, hört sie von der Trinkwasseraufbereitung im Roten Kreuz: „Da habe ich sofort gewusst, das will ich machen!“. Nach absolvierter Ausbildung bricht sie 2007 zu ihrem ersten Trinkwasser-Einsatz nach Pakistan auf. 2008 folgte Myanmar, 2010 schließlich Haiti. Regelmäßiges und intensives Training sind für ihre Tätigkeit unabdinglich. Doch körperliche Arbeit scheut Barbara Rouchouze nicht. Im Gegenteil. "Ich mag es, Wasserpumpen zu tragen, Schläuche zu verlegen, mit technischem Equipment zu hantieren".

Dabei hat sie stets ein Ziel vor Augen: den Menschen bestmöglich zu helfen. Bevor sie in ein neues Abenteuer aufbrechen kann, muss sie bei ihrem Arbeitgeber, der UNO, unbezahlten Urlaub beantragen, da sie für die Einsatzdauer Rotkreuz-Mitarbeiterin ist. Darüber hinaus informiert sich die 33-jährige, die sechs Sprachen spricht, eingehend über Kultur und Bräuche des Landes, denn "es hat eine ganz andere Wirkung, wenn man auf die Lebensweise der Menschen eingeht“. Vor Ort errichtet sie dann mit ihren Kollegen Trinkwasseranlagen. "Wir können täglich bis zu 120.000 Liter sauberes Wasser erzeugen". Eine Menge, die den Durst von bis zu 15.000 Menschen stillt. Tag für Tag ist sie 15 Stunden auf den Beinen, wohnt mit den anderen Helfern in einem kleinen Zelt auf engstem Raum. „Wir machen alles gemeinsam, unterstützen einander, sind wie eine Familie“. Doch sauberes Wasser alleine schützt nicht vor möglichen Krankheiten. Deshalb erklären die Helfer den Menschen ausführlich, wie man sich durch einfache Maßnahmen wie Händewaschen vor Infektionen oder Erkrankungen wie Durchfall schützen kann. "Wir bauen auch Toiletten und Sanitäranlagen, geben den Menschen dadurch ein Stück Würde zurück". Trotz des vielen Leids, erlebte sie einen ihrer schönsten Momente bei ihrem Haiti-Einsatz: „Wir haben Kindern mit einer Handpuppe gezeigt, wie sie sich richtig waschen müssen“. Bedankt haben sich die 400 Sprösslinge dann mit einem "Händewasch-Song". "Ich war sehr gerührt, weil die Kinder unsere Tipps angenommen haben und so dankbar waren", erzählt Rouchouze ergriffen. Angst ist etwas, was sie in ihren Einsätzen nicht kennt. „Es sind mehr meine Eltern in Frankreich, die sich sorgen“. Über tausende von Kilometern Kontakt zu Familie und Freunden zu halten, ist nicht immer einfach. "Meinem Freund schreibe ich eine SMS pro Tag, denn Internet gibt es nur selten". In Myanmar, wo es überhaupt keine Verbindung nach Hause gab, hielt sie ihre Erlebnisse in einem Tagebuch fest. Neben ihrer Familie steht auch ihr Lebensgefährte Michael Kühnel voll und ganz hinter ihr. Der 35-jährige Arzt ist selbst Rotkreuz-Delegierter, kennt ihre Aufgabe nur allzu gut. Wenn Barbara Rouchouze nicht im Ausland unterwegs ist, hält sie Erste-Hilfe-Kurse und betreut Menschen im Rahmen der Krisenintervention. Doch wenn es nach ihr geht, wird es sie auch in Zukunft in die weite Welt ziehen: „Ich bin mir sicher, dass ich im Ausland Menschen helfen möchte".
Quelle: Rotes Kreuz

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