29 August 2007

Peru: Hilfe für Erdbebenüberlebende noch unzureichend

Zwei Wochen nach dem schweren Erdbeben in Peru erhalten die Überlebenden in einigen Gebieten noch immer nicht ausreichend Hilfe. Am Samstag erreichte ein Team von ÄRZTE OHNE GRENZEN den Ort Guadalupe, 100 Kilometer südöstlich von Pisco, in dem die Menschen unter unhaltbaren Bedingungen leben und bisher ohne Unterstützung waren. "Ich war total schockiert, als ich in Guadalupe ankam. Es fühlte sich an, als sei es der Tag des Erdbebens", sagt Luis Encinas, Koordinator des Nothilfeeinsatzes von ÄRZTE OHNE GRENZEN. Insgesamt sind derzeit 25 Projektmitarbeiter in und um die zerstörten Städte Chincha, Pisco und Ica aktiv. Sie behandeln Kranke und Verletzte, verteilen Hilfsgüter und stellen Wasser- und Sanitäreinrichtungen bereit. Ein Schwerpunkt der Arbeit liegt außerdem auf der psychologischen Unterstützung der Betroffenen. Bisher wurden 27 Tonnen Hilfsgüter auf den Weg ins Erdbebengebiet gebracht. Einige Hilfsorganisationen sowie zahlreiche Medien verlassen die Region derweil bereits wieder.
Die Aktivitäten im Überblick:
In Guadalupe sind rund 95 Prozent der Häuser zerstört oder schwer beschädigt. Die meisten der etwa 12.000 Einwohner leben unter hygienisch bedenklichen Bedingungen auf offener Straße. Fast zwei Wochen nach dem Beben gibt es noch immer keine Latrinen oder sauberes Trinkwasser, und die Menschen benötigen dringend psychologische Hilfe. Psychologen von ÄRZTE OHNE GRENZEN veranstalten Gruppensitzungen und wenn nötig Einzelgespräche. Andere Mitarbeiter errichten Stationen mit sauberem Wasser, Waschmöglichkeiten und Latrinen. In das einzige Gesundheitszentrum des Ortes kommen derzeit mehr als doppelt so viele Patienten wie normalerweise. Das Personal ist dem Andrang nicht gewachsen. ÄRZTE OHNE GRENZEN leistet medizinische Hilfe und verteilt Medikamente, medizinische Materialien und Decken.

Auch in der Küstenstadt Pisco sind Tausende Menschen obdachlos geworden. Viele von ihnen leben in Gemeinschaftslagern, die über die ganze Stadt verteilt sind. Mehr als 140 Personen teilen sich eine Latrine und es gibt nicht genug Trinkwasser. Die Mitarbeiter werden ein "medizinisches Dorf" errichten, das sich speziell an Patienten richtet, die nach einem Krankenhausaufenthalt weiter versorgt werden müssen. Ein mobiles medizinisches Team behandelt diejenigen, die die Gesundheitseinrichtungen nicht erreichen können.

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