27 März 2007

Rot-Kreuz-Helfer nach Angriff: "Wir sind wohlauf"

COLOMBO/WIEN. In Sri Lanka fielen in der Nacht auf gestern Bomben auf die Hauptstadt Colombo. Drei österreichische Rot-Kreuz-Helfer, unter ihnen die Tragweinerin Gerlinde Astleitner (40), meldeten sich daheim: "Wir sind wohlauf."

Die 40-Jährige betreut die österreichischen Tsunami-Projekte des Roten Kreuzes, meist von Wien aus. In Sri Lanka wird ein Spendenvolumen von elf Millionen Euro in den Wiederaufbau investiert. Erst zwei Tage lang war Astleitner in Colombo ehe in der Nacht auf gestern in der Hauptstadt ein Luftangriff der Tamilen-Rebellen die Menschen schockte. "Es geht mir gut, die Gefahr ist momentan gebannt. Ich habe keine Angst", sagt die Tragweinerin.

Ihr burgenländischer Kollege Klaus Palkovits, Koordinator des Tsunami-Hilfsprojekts in Colombo, sagt: "Offenbar haben die Rebellen der Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) den Moment abgewartet in dem die ganze Nation vom derzeit laufenden Cricket-Weltcup abgelenkt war, um dann um ein Uhr nachts zuzuschlagen." Palkovits hat, wie berichtet, die Errichtung von Häusern für Tsunami-Opfer in Trincomalee überwacht, die auch mit oberösterreichischen Spendengeldern in der Höhe von 750.000 Euro finanziert wurden. Die OÖN sind offizieller Medienpartner des Projekts.

Gefechtslärm raubt Schlaf

Unweit von Trincomalee, ebenfalls im Osten der Insel, liegt derzeit das Zentrum des Krisenherdes - Batticaloa. Dort ist die Kärntner Rotkreuz-Mitarbeiterin Marianne Pecnik als Architektin tätig. "Ich kann kaum eine Nacht durchschlafen, weil ständig Artelleriegeschütze zu hören sind", sagt sie: "Ich bin sehr müde." Die Situation spitzt sich in dieser Region immer mehr zu. In Batticaloa sind laut Pecnik derzeit etwa 130.000 Flüchtlinge, die aus dem Norden des Distrikts beziehungsweise aus den westlichen von der LTTE kontrollierten Gebieten gekommen sind. Seit drei Wochen funktioniert das Mobilnetz nicht mehr.

"Unsere Rot-Kreuz-Fahnen auf den Autos und den Häusern haben in solchen Regionen eine lebensschützende Funktion, fast wie kugelsichere Westen", sagt ihre Wiener Kollegin Andrea Winter, die ebenfalls in Sri Lanka im Hilfseinsatz war. Die Fahnen werden von allen respektiert.

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