Wien - Jene fünf Millionen Euro an "Pakistanhilfe", die von der österreichischen Regierung zugesagt wurden, sind bis jetzt weder an die österreichischen Hilfsorganisationen noch an die Vereinten Nationen überwiesen worden, berichtet "profil" in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe. Ein Sprecher des Außenministeriums betonte dazu gegenüber der APA, dass die Soforthilfe bereits vergeben worden sei. Ab Montag würden 3,5 Mio. Euro an UN-Organisationen und Rotes Kreuz fließen. Das Prozedere sei allen Beteiligten bekannt.
Bisher "kein Cent" für das Rote Kreuz
Thomas Marecek, Sprecher des Roten Kreuzes in Österreich, erklärte gegenüber "profil": "Wir haben bis jetzt keinen Cent erhalten." Die österreichische Regierung hatte fünf Millionen Euro zugesagt. Diese Mittel - so das Magazin - würden in einem komplizierten, bürokratischen Verfahren verteilt. Dies könnte die Auszahlung noch weiter verzögern.
Peter Launsky-Tieffenthal, Sprecher des Außenministeriums, stellte am die Sachlage so dar: "Die 600.000 Euro an Soforthilfe von Österreich sind unmittelbar vergeben worden. Von dem verbleibenden Betrag von fünf Mio. Euro gehen 3,5 Mio. Euro an UNO-Teilorganisationen wie OCHA (UNO-Büro für die Koordinierung humanitäter Hilfe, Anm.), an UNICEF sowie an das Internationale Komitee des Roten Kreuz bzw. an die Internationale Föderation des Roten Kreuz. (...) Diese 3,5 Mio. Euro werden ab Montag überwiesen." Die restlichen 1,5 Mio. Euro würden auf Grund von Projektanträgen österreichischer NGOs vergeben. Diese stellten jetzt Anträge. Die Organisationen seien in diesen Prozess voll eingebunden. Der Ministeriumssprecher: "Das ist ein bekanntes Prozedere. Man kann nicht davon sprechen, dass etwas zu spät kommt."
Grüne: "Verzögerungen letztklassig"
Anders sah das die entwicklungspolitische Sprecherin der Grünen, Judith Schwentner, in einer Aussendung: "Die Verzögerungen bei der Pakistanhilfe der Bundesregierung sind schlicht letztklassig. Erst hat die Bundesregierung viel zu spät reagiert als die Hilfsorganisationen schon bitten und betteln mussten und nun verzögert sich das ganze auch noch. Österreich ist auf dem besten Weg sich in Sachen internationale Solidarität und Unterstützung ins 'Aus' zu schießen." (APA)
Quelle: DerStandard 04. September 2010
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