Die Versorgungsfrachter konnten nicht ihre übliche Route von der Hafenmetropole Karachi über das Industal nach Afghanistan nehmen, weil diese durch das Hochwasser unbefahrbar wurde. Der Nachschub musste nun über eine wesentlich längere Route durch des Landesinnere in die pakistanische Hauptstadt Islamabad verfrachtet werden, um schließlich über Peshawar die afghanische Grenze zu erreichen.
Beide Hauptrouten unterbrochen
Da Afghanistan keinen Zugang zum Meer hat, transportiert die NATO etwa 75 Prozent aller Lebensmittel- und Treibstofflieferungen von Pakistan über den Khyber-Pass nach Afghanistan. Der Großteil der Hilfsgüter gelangt von der pakistanischen Hafenstadt Karachi über zwei Routen nach Kabul bzw. Kandahar; beide wurden nun von den Fluten abgeschnitten.
Über die südliche Route wird der Luftstützpunkt in Kandahar versorgt. Die Route verläuft im Industal bis zur pakistanischen Stadt Sukkur, dann weiter nach Nordwesten über Jacobabad und Quetta, und überquert die Grenze zu Afghanistan bei Chaman. Jacobabad ist derzeit gänzlich von der Umwelt abgeschnitten und nur per Luftweg erreichbar.
Die zweite, wichtigere Versorgungsroute zur afghanischen Hauptstadt Kabul und zum Luftstützpunkt in Bagram, dem Hauptquartier der amerikanischen Soldaten, verläuft über die Indus-Verkehrsstraße. Diese erstreckt sich über das rechte Ufer entlang des Flusses Indus hinauf bis Peshawar im Norden und überquert schließlich über den Khyber-Pass die Grenze bei Torkham. Diese Straße steht ebenfalls nördlich von Shikarpur - einer Stadt unweit von Sukkur - unter Wasser.
Per Zug via Russland
Die NATO bringt seit Juni diesen Jahres Versorgungsgüter auch per Eisenbahn über Russland und Zentralasien in den Norden Afghanistans. Dies soll eine wichtige Alternative zu den Linien durch Pakistan schaffen, die von Aufständischen vermehrt attackiert werden. Bei einer ganzen Reihe von Anschlägen auf Fahrzeuge wurde von militanten Extremisten versucht, die Versorgung der internationalen Truppen zu blockieren. Dabei wurden Hunderte Lastwagen zerstört und etliche Fahrer getötet. (APA)
Quelle: derStandard
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