Bild: deutsches Rotes Kreuz |
Unser Team ist zwischenzeitlich weiter in den Süden gezogen, nach Thatta, ca. 100 km östlich von Karatschi. Thatta liegt nahe am Indus, der hier am Flussdelta aufgrund des extrem flachen Geländes weit über die Ufer getreten ist. Es erweckt den Eindruck eines Binnenmeeres – Wasser bis zum Horizont – wenn nicht gelegentlich Bäume und Sträucher aus den Wassermassen herausragen würden.
Einige Menschen haben sich auf die wenigen Anhöhen (Straßen, Dämme, etc.) geflüchtet, aber die meisten sind nach Thatta geflohen und leben dort auf einem Plateau auf den Hügeln von Makli nahe der Stadt. Dieser Hügel liegt so erhöht, dass er von den Wassermassen schützt. Dafür gibt es hier aber auch kein Trinkwasser.
Auf dem Plateau haben wir in einem Flüchtlingscamp mehrere Trinkwasserbehälter mit insgesamt 30.000 Litern Volumen und Zapfstellen installiert. Dieses Camp wird „Jail City“ genannt, weil es in einem im Rohbau befindlichen Gefängniskomplex untergebracht ist. Es stehen nur die Außenmauern und einige wenige Gebäude, aber es bietet Schutz.
Wir versorgen in „Jail City“ ca. 7500 Menschen mit sauberem Trinkwasser. Dieses Wasser wird an einem wenige Kilometer entfernten Bewässerungskanal von uns aufbereitet und von einem Tankshuttel in die im Camp befindlichen Behälter gepumpt. Mit den vor Ort befindlichen Anlagen können wir ca. 65.000 Liter Trinkwasser am Tag produzieren und der durstenden Bevölkerung zur Verfügung stellen. Auch hier werden die pakistanischen Helfer auf den Umgang mit der Anlagen geschult, die diese nach unserer Heimreise selbstständig weiter betreiben werden.
Neben der Versorgung mit sauberem Trinkwasser haben wir Latrinen im Camp aufgebaut und die Bewohner in die wichtigsten Hygienemaßnahmen eingewiesen, so dass sich gar nicht erst Seuchen entwickeln können. Auch hier arbeiten wir sehr eng mit den Helfern des Pakistanischen Roten Halbmondes zusammen. Besonders wichtig ist es für uns, Frauen aus der Bevölkerung dafür zu gewinnen, die Hygieneeinweisung innerhalb der Gemeinschaft durchzuführen. Ausländische Männer haben nämlich keinen Zugang zur Welt der Frauen im muslimischen Pakistan.
Aus der ersten Nothilfe mit Trinkwasseraufbereitung und Seuchenvorsorge entwickelt sich so rasch eine langfristige Hilfe, um die Lebensumstände der Not leidenden Bevölkerung auf Dauer zu verbessern.
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