Die österreichische Rotkreuz-Delegierte Marianne Pecnik ist im Nordwesten Pakistans mit der Verteilung von Hilfsgütern aus Österreich beschäftigt.
Pecnik: Wir befinden uns gerade in Mardan. Hier hat das Internationale Rote Kreuz ein Lagerhaus für die Hilfslieferungen angemietet und instand gesetzt. Die meisten Pakete kommen per Lkw von der Logistik-Zentrale in Peshawar hierher. Das Rote Kreuz verfügt über sechs Lastwagen. Die haben in den letzten Wochen 400 Lkw-Ladungen ausgefahren.
Erreichen die Zelte, Moskitonetze, Wasserkanister und Lebensmittel auch sicher die Betroffenen?
Pecnik: Beim Roten Kreuz unterliegt das Verteilen der Hilfsgüter strengen Regeln. Alle Betroffenen werden bei den Ausgabestellen registriert. Erst wenn die Identität und der Bedarf des Einzelnen festgestellt ist, werden die benötigten Mittel ausgehändigt. So verhindern wir, dass Hilfsgüter in falsche Hände gelangen. Man kann durch unüberlegte Ausgaben auch Gewalttaten auslösen - und das darf uns nicht passieren.
Was konnte das Rote Kreuz an Hilfsleistungen in den vergangenen Tagen bewältigen?
Pecnik: Das Österreichische Rote Kreuz hat mit der ersten Lieferung am Wochenende angefangen. Wir haben bereits 500 allwettertaugliche Zelte und Moskitonetze verteilt, gestern haben wir 500 Familien versorgt und heute 1500 Familien mit Lebensmitteln.
Was braucht denn das Rote Kreuz noch, um weitere Menschen retten zu können?
Pecnik: Wir operieren in zwei Gegenden, das eine ist der Norden, wo jetzt Lebensmittelverteilungen stattfinden, Hygienesets, Küchenutensilien und so weiter - für die Ersthilfe - und das zweite ist dann natürlich die Trinkwasserversorgung im Süden. Und dort wurden die ersten 3500 Wasserkanister ins Land gebracht und meine Kollegen, die die Trinkwasseraufbereitungsanlage in Betrieb nehmen werden.
Im Süden Pakistans steigt das Wasser immer noch - was kann das Rote Kreuz dort tun?
Pecnik: Im Süden herrscht akute Trinkwassernot. Deshalb sind die Rotkreuz-Wasserexperten dort in der Provinz Sindh im Einsatz, um eine Wasseraufbereitungsanlage in Betrieb zu nehmen. Das ist eine Anlage, die 600.000 Liter Wasser täglich reinigt, damit können etwa 40.000 Menschen versorgt werden.
Wie erreicht man die Flutopfer im überschwemmten Süden?
Pecnik: Um den Süden auch mit Hilfsgütern zu beliefern, hat das Internationale Rote Kreuz neben Peshawar im Norden ein zweites "Drehkreuz" für Lieferungen über die Hafenstadt Karachi eingerichtet. Von dort aus können die Provinzen Sindh, Punjab und Baluchistan erreicht werden.
Quelle: österreichisches Rotes Kreuz
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