Stummer: Mit meiner Kärntner Kollegin Marion Pecnik koordiniere ich in den betroffenen Regionen nordöstlich von Islamabad die Aktivitäten des Österreichischen Roten Kreuzes. Wir verteilen Zelte, Lebensmittel und Hygienepakete und kümmern uns um die Wasserversorgung.
Stummer: Ja, denn die Menschen sind auf das verschmutzte Wasser des Indus angewiesen, viele leiden an Durchfall, es gab schon einen Fall von Cholera. Deshalb werden wir zuerst schauen, dass wir unsere Wasserwiederaufbereitungsanlage in Gang bringen, die wir schon vor Jahren dort gebaut haben.
OÖN: Sie werden zwei Wochen in einer politisch unsicheren Region bleiben. Haben Sie Angst?
Stummer: Sie meinen, vor den Taliban? Das ist eine Frage der Einstellung. Wir bekommen jeden Tag ein Sicherheitsbriefing, dann wissen wir, welche Gebiete zu meiden sind.
OÖN: Lehnen manche Österreicher einen Hilfseinsatz in dieser Region ab?
Stummer: Es gibt schon Leute, die fragen, warum wir dort den „radikalen Muslimen“ helfen. Doch 95 Prozent der Leute im Katastrophengebiet haben mit den Radikalen nichts am Hut. Sie sind bettelarm und brauchen unsere Hilfe.
OÖN: Müssen Sie bei so einem Einsatz auf kulturelle Besonderheiten achten?
Stummer: Das ist wichtig, um akzeptiert zu werden, vor allem bei Menschen aus ländlichen Gebieten. Man darf etwa mit Frauen nur reden, wenn es ihr Mann erlaubt, und sollte keinem Kind über den Scheitel streicheln – das darf nur der Dorfälteste.
Quelle: ooeNachrichten
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Hilfe aus Oberösterreich für Pakistan naht. Der Rot-Kreuz-Wasserexperte Günther Stummer aus Leonding fliegt am Dienstag ins Überflutungsgebiet, um dort die österreichische Hilfsaktion zu organisieren. Der 48-jährige gilt als einer der routiniertesten Krisenhelfer, war er doch schon bei 15 internationalen Einsätzen dabei, unter anderem nach dem Tsunami und dem Erdbeben in Indien.
Quelle: Liferadio
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