03 Februar 2010

„Alles viel schlimmer als wir dachten“

ATTNANG-PUCHHEIM. Seit einer Woche ist Gottfried Staufer auf Haiti im Einsatz. „Die Lage ist hier viel schlimmer als ich es mir vorgestellt habe“, schildert der Rotkreuz-Notfallsanitäter, der sich um die sanitäre Sicherheit und die Versorgung mit Trinkwasser kümmert.

Sie sind mitten im Zentrum der „Erdbebenhölle“ von Haiti stationiert: Der Rotkreuz-Experte aus Attnang-Puchheim arbeitet seit einer Woche mit Kollegen aus Österreich, Frankreich und Spanien in Leogane, etwa 35 Kilometer westlich der Hauptstadt Port-au-Prince. „Die Menschen leben im bzw. unterm Schutt und Müll. Sie werden auch schon sehr ungeduldig“, berichtet Staufer in einer E-Mail und einem Telefonat.

Den Helfern wurde ein Flüchtlingslager mit rund 10.000 obdachlosen Bebenopfern zugewiesen. Vordringlichste Aufgabe ist es nun, die hygienische Situation halbwegs in den Griff zu bekommen. Das heißt für die Helfer: Latrinen bauen, Trinkwasser sichern und einfachste Hygienemaßnahmen durchführen.

Staufer wurde auch schon von mehreren starken Nachbeben überrascht. „Wir sind aber ohnehin in Zelten untergebracht, da kann uns nicht allzu viel passieren“, schildert er. Angst habe er keine, doch die Anspannung steige täglich. „Die Sicherheitslage ist noch okay, die kanadische Polizei ist ganz in der Nähe von uns stationiert. Die US-Army ist sowieso fast überall“, schreibt der Attnanger an seine Kollegen in Vöcklabruck.

Groß ist auch der psychische Druck auf die Helfer. Gottfried Staufer erzählt, dass immer wieder Kinder zu ihnen kommen, die nicht wissen, wie es weitergeht. „Sie wurden nach der Erstversorgung einfach auf die Straße gesetzt, wissen nicht, was mit ihren Eltern ist und wo sie hin sollen.“ Dazu kommt die schwüle Hitze mit bis zu 38 Grad. Rund fünf Millionen Liter sauberes Trinkwasser wurden vom Roten Kreuz in den vergangenen zwei Wochen zur Verfügung gestellt. Staufer wird in den nächsten Tagen auch bei der Trinkwasseraufbereitung mithelfen.

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