Jeder sechste Mensch hat keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser
Rund 1,5 Millionen Menschen sterben jedes Jahr an den Folgen verunreinigten Trinkwassers. Auf einer gemeinsamen Sitzung in Budapest forderten Parlamentarier aus der EU und den AKP-Staaten Afrikas, der Karibik und des Pazifik (EU-AKP) unter anderem bessere sanitäre Versorgung, Strafen für Wasserverschmutzung und mehr Anstrengungen zum Schutz des Regenwaldes.
Für Milliarden von Menschen bleibt ein Wasserhahn, aus dem sauberes Wasser fließt, ein unerreichbarer Traum. Mehr als eine Milliarde Menschen haben überhaupt keinen Zugang zu Trinkwasser. Unzureichende Abfallentsorgung ist dafür häufig der Grund: In Entwicklungsländern werden rund 70 % allen Industriemülls unbehandelt in Flüssen und Seen abgeladen. Auch die Landwirtschaft und ungeklärte Fäkalien tragen zur Wasserverschmutzung bei.
"Eine gute sanitäre Infrastruktur ist die wichtigste Voraussetzung für ein gesundes Leben", sagt deshalb die deutsche EU-Abgeordnete Christa Klass von der Europäischen Volkspartei.
Doch Kläranlagen und Wasserleitungen sind teuer, vielen AKP-Staaten fehlen die Mittel dafür. Gleichzeitig wachsen die Städte in vielen Entwicklungsländern. Marode Wasser- und Abfallsysteme halten dem steigenden Bevölkerungsdruck nicht stand.
Die EU richtete deshalb bereits 2004 einen AKP-EU Fonds ein, um die Wasserversorgung in den AKP-Staaten zu verbessern. Von 2008 bis 2013 stehen dafür rund 200 Millionen Euro zur Verfügung.
Die Abgeordneten der EU und der AKP-Staaten wollen dieses Geld vor allem für neue Brunnen in Dörfern und Slums ausgeben. Nötig sei auch schnelle Hilfe bei Epidemien, etwa die Ausgabe von Wasserreinigungstabletten nach einem Choleraausbruch.
Wichtig seien außerdem staatliche Initiativen zum Schutz der Regenwälder. Ein gesunder Wald ist ein natürlicher Wasserfilter. Große Wälder binden CO2, stabilisieren den Wasserkreislauf und sorgen durch Verdunstung für Niederschläge. "Wir müssen unsere Wälder schützen, denn die schützen unsere Wasserreserven", bringt es der Abgeordnete Bobbo Hamatoukour aus Kamerun auf den Punkt.
Die Parlamentarier forderten auch strengere Regeln für Bergbau, Industrie und den Einsatz von Pestiziden. Hier soll das Prinzip eingeführt werden, dass Umweltverschmutzer für entstandene Schäden haften.
"Unsere Vorgaben müssen stimmig sein", erklärt die Britin Fiona Hall von den Liberaldemokraten. "Wir können nicht die Millenium Development Goals unterschreiben [50% weniger Menschen ohne Zugang zu sauberen Wasser bis 2015] und gleichzeitig europäischen Bergbauunternehmen erlauben, außerhalb der EU ungeschoren mit Wasserverschmutzung davonzukommen."
Quelle: Europäisches Parlament
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